Probleme mit Cyanos und der Nährstoffanpassung

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Jörg Kokott
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Re: Probleme mit Cyanos und der Nährstoffanpassung

Beitrag von Jörg Kokott »

Hallo René,
wie schaut Dein Becken denn aktuell aus?
Du kannst natürlich den Fischbesatz mit kleinen Fischen erhöhen, das hat ja nicht unbedingt was mit artgerechter Pflege zu tun. Wichtig ist, dass Du Fische nimmst, die wenig schwimmen und sehr standorttreu sind. Das können trimmt oder Eviota Grundeln sein, Priolepis, oder auch kleine Garnelen. Es gibt viele Möglichkeiten, den Futterbedarf durch verschiedene kleine Tiere zu erhöhen.

zur Not kannst Du den Abschäumer auch nachts laufen lassen, wobei ich das üblicherweise zu vermeiden versuche, weil es z.B. Sprünge im Redoxpotential erzeugt und ich solche akuten und andauernden Veränderungen möglichst verhindern würde. Darüber hinaus zieht der Abschäumer dann über Nacht auch alles wieder raus, da gewinnst Du nicht unbedingt etwas. Ich würde daher eher wie gesagt den Fischbesatz erhöhen mit entsprechenden Tieren und gut füttern mit sauberem und qualitativ gutem Frostfutter, z.B. auch Lobstereier.
Gruß,
Jörg
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Rene
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Re: Probleme mit Cyanos und der Nährstoffanpassung

Beitrag von Rene »

Hallo Jörg.

Das Becken sieht soweit ganz gut aus und von den Cyanos ist fast nichts mehr übrig geblieben. Sie ärgern nur noch zwei geschwächte Korallen von denen sie einfach nicht locker lassen (sind aber nur sehr klein). Die restlichen Korallen scheinen sich zu erholen, diverse Montipora leuchten wieder in den schönsten Farben und Bäumchenkorallen bilden wieder erste Polypen aus wenn auch kaum noch ein Korallenfragment mehr größer als 5 cm ist...aber ich will mal nicht meckern es ist definitiv Besserung in Sicht.

Ich bin jetzt am ende der 3. Woche im Dosierplan und werde wohl zukünftig 0,25 ml auf 100L Disieren weil der Phosphatwert immer noch relativ niedrig bzw kaum nachweisbar ist.

Seid dem ich die Menge der 3 Basisprodukte letzte Woche erhöht habe, hab ich allerdings mit einer leichten Wassertrübung und Algenbelägen auf den Scheiben zu kämpfen. Diese bilden sich nach dem säubern der Scheiben nach einigen Stunden wieder ansatzweise und nach einem Tag sieht man leider fast nichts mehr vor lauter Algen... es scheinen aber harmlose Algensporen (grün/braun) zu sein, bereitet mir leider trotzdem leichte Bauchschmerzen...

Da mir auf die schnelle keiner eine Antwort geben konnte habe ich angefangen den Abschäumer Nachmittags abzuschalten, da ich mir selber nicht besser zu helfen wusste. Er läuft jetzt schon seid fast 2 Wochen nur noch 12 einhalb Stunden am Tag.
Er geht um 12 Uhr vor der ersten Fütterung aus und springt abends um 23.30 wieder an. Im Becken selbst bemerkte ich keine großen Veränderungen außer das minimal Schwebstoffe im Wasser vorhanden sind. Vielleicht fallen sie mir aber auch nur mehr auf weil sie vorher nicht zwischen den Luftbläschen des Abschäumers zu erkennen waren.
Ansonsten konnte ich ein verbessertes Wachstum der Caulerpa und Kalkrotalgen beobachten. Ob das nun mehr mit dem Basis System oder dem abgeschalteten des Abschäumer zu tun hat kann ich nicht beurteilen.

Die Wasserwerte haben sich etwas verändert. Der Nitratwert ist weiter auf 2,5-5 mg/L gesunken und ich kann eine leichte Verfärbung bei Gilberts Phosphattest erkennen bei etwa 0,02 aber auf keinen Fall höher.
Was mich etwas überrascht ist das meine KH zu steigen scheint. Früher musste ich Wöchentlich Natriumcarbonat hinzufügen damit er nicht unter 7 sinkt. Jetzt ist er schon über 8 und scheint weiter zu steigen obwohl ich seid über 3 Wochen keine Lösung mehr dazugebe? Liegt das evtl an dem Basis System?

Zusammen mit dem abschalten des Abschäumers habe ich einen grabenden Seestern ins Becken gemacht, der seinen Job übrigens hervorragend erfüllt der ist super :)
Werde mir wohl bei zeiten noch einen zweiten besorgen da sich meiner nur in einem bestimmten Bereich aufhält und dort scheinbar alle Hände voll zu tun hat.
Ansonsten ist nur noch neu das ich mit gestern ein paar Schnecken kleine Fische dazugekauft habe um neue Nährstoffquellen hinzu zu fügen.

Ich denke ich werde das mit dem Abschäumer erstmal so belassen und es weiter beobachten. Falls ich Bedenken habe oder irgend welche negativen Vorgänge beobachte kann ich ihn ja jederzeit wieder durchlaufen lassen.
Außerdem werde ich die Wochen mal ein paar größere Weichkorallen besorgen, sozusagen als Erstbesatz zum ausprobieren bevor ich empfindliche SPS einsetze. Damit das ganze mal langsam in die Gänge kommt.
Liebe Grüße
René
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Jörg Kokott
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Re: Probleme mit Cyanos und der Nährstoffanpassung

Beitrag von Jörg Kokott »

Hi René,
ein aktuelles Bild wäre super. Die grünen Mikroalgen sind nicht gefährlich, das ist eine durchaus normale Reaktion auf die Verbesserungen in der Nährstoffberfügbarkeit und genau das führt auch zur Ausbildung der von SANGOKAI gewünschten Erweiterung der Nahrungsnetze. Das ist Nahrungsgrundlage für viele andere Kleinstlebewesen und irgendwann verschwinden diese Scheibenbeläge auch von alleine wieder.

Das Du trüberes Wasser bekommst mit der nächtlichen Abschäumung ist in der Tat ein Nachteil. Daher empfehle ich auch, den durchlaufen zu lassen in einer sehr trockenen Einstellung, damit das nicht passiert. Wenn Du keine Unterschiede durch die eingeschränkte Abschäumung feststellen kannst, dann solltest Du den Schäumer auch wieder durchlaufen lassen.
Größere Weichkorallen - Du hast ein kleines Becken, ich würde lieber Arten einsetzen, die nicht so groß werden! Krusten oder scheibenanemonen, Röhrenkorallen, etc. Also eher krustenförmig wachsende Korallen.
Ansonsten konnte ich ein verbessertes Wachstum der Caulerpa und Kalkrotalgen beobachten.
Ich rate von Caulerpa im Becken ab, die wird Dir dort nur zur Plage!
Gruß,
Jörg
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Rene
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Re: Probleme mit Cyanos und der Nährstoffanpassung

Beitrag von Rene »

Hallo Jörg,

Die Algenbeläge und auch das trübe Wasser scheinen nur eine Algenblüte zu sein, die Tiere scheint es nicht weiter zu stören. Die Schnecken und auch der Blenny machen sich mit vorlieb über die Algen her und alle anderen benehmen sich ganz normal auch die Korallen. Ich denke hier wird Geduld und ein paar Korallen die Lösung sein.

Ich habe mich mit den Weichkorallen etwas ungeschickt ausgedrückt... natürlich kommen da keine XXL Pilzlederkorallen rein, ich wollte nur ein paar "größere" Korallen einbringen als die 3 cm Stummel die ich im Moment besitze. Also einfach ein paar Capnella oder eine Sarcophyton für den Anfang, je nachdem was so alles zu bekommen ist. Krusten, Scheiben und Röhrenkorallen sind eigentlich auch schon im Becken und erholen sich im Moment noch aber sehen schon besser aus und scheinen sich wieder zu vermehren. Von den Xenien sind auch noch ein paar verkümmerte Reste übrig geblieben die noch nicht so recht wollen was mir wiederum zeigt das alles noch lange nicht 100% überstanden ist. (Keine Sorge die stehen einzeln auf dem Sand und halte ich unter Kontrolle hatte die schon immer)

Den Abschäumer habe ich nach meinem letzten Beitrag wieder eingeschaltet weil ich mir ähnliches gedacht habe. Geändert hat sich an der Lage aber deswegen trotzdem nichts weil es scheinbar nur Algen sind die sich gleich wieder vermehren das schafft der Abschäumer nicht ist ja auch nicht weiter tragisch. Der Absatz im Abschäumer ist sehr wässrig und hellgrün. Sieht aus wie eine Phytoplanktonkultur.

DIe Caulerpa diente auch nur als Startkonkurrenz und Wachstumsindikator. Ich werde sie am Freitag aus dem Becken nehmen und gegen die Korallen austauschen.

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Liebe Grüße
René
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Jörg Kokott
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Re: Probleme mit Cyanos und der Nährstoffanpassung

Beitrag von Jörg Kokott »

Hi René,
wenn die Bakterioplanktonblüte nicht von alleine verschwindet, kannst Du mit einer UV-Anlage arbeiten, das geht dann innerhalb weniger Tage komplett weg.
Deine Gestaltung sieht schon durch die verschiedenen Materialien etwas unnatürlich aus. V.a. ist der linke obere Riffstein finde ich sehr ungünstig platziert, der steht viel zu hoch und scheint auch noch nach hinten zu kippen, d.h. Du klaust Dir damit eine schöne Perspektive und kannst gar nichts wirklich dort platzieren.
Deine Kahnhaut kannst Du z.B. mit einem Tunze Stream-Filter in den Griff bekommen, statt der kleinen linken Kreiselpumpe würde ich Dir eher zu einem kleinen Stream-Filter raten, der bietet Dir nicht nur ein viel bessere Strömung durch die Propellerpumpe, sondern saugt Dir auch die Wasseroberfläche ab, d.h. es verbessert sich dadurch auch der Gasaustausch im Becken.
Gruß,
Jörg
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Rene
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Re: Probleme mit Cyanos und der Nährstoffanpassung

Beitrag von Rene »

Hi Jörg,

Ich hatte leider in letzter Zeit viel mit der Arbeit zu tun und hatte nur wenig Zeit deswegen antworte ich erst so spät, möchte aber trotzdem mal über den aktuellen Zustand des Beckens berichten.

Die Bakterienblüte hat sich am 3. Tag, nach dem herabsetzen der Basis Produkte auf 0,25 ml pro Flasche, komplett zurückgebildet und es sind keine weiteren Probleme aufgetreten.
Ich habe aber danach viel am Beckenbesatz verändert. Es sind jetzt deutlich mehr kleine Fische, Einsiedler und Schnecken im Becken als vorher. Darunter ist sogar ein Leierfisch der sich bester Gesundheit erfreut und offensichtlich ausreichend Futter findet da er selbst nach über einem Monat kugelrund ist, was von einer guten Mikrofauna zeugen könnte.

Ich habe auch fast das komplette Lochgestein durch Lebendgestein ersetzt und dann nochmal ein wenig umgebaut und viele Plattformen und Höhlen gebaut. (auch der von dir angesprochene Stein wurde sinnvoller platziert).

Natürlich habe ich mir auch Korallen besorgt. Von allem etwas damit ich sehe was sich besser hält und was nicht. Am besten stehen bei mir momentan LPS (Hammer-, Bartkoralle) Röhrenkorallen und Anemonen (Kupfer-,Sand-,Krusten-,Scheiben) . Bei denen ich ein deutliches Wachstum und vollständig expandierte Polypen beobachten kann.
Weichkorallen wie Bäumchen und Pilzlederkorallen sehen auch gut aus, die Polypen sind immer geöffnet. Wachsen aber (im Vergleich zu früher) er etwas langsamer.
SPS hingegen sehen noch nicht so gut aus. Sie haben teilweise Gewebeverlust (Seriatopora caliendrum und Hystrix) andere haben nur leichten Farbverlust und sind leicht Braun geworden (Montipora grün, Acropora sp bläulich)
Ich habe mehrere Ableger zB. der Hystrix an verschiedenen Standorten wo mehr oder weniger Licht oder Strömung vorhanden ist, leider mit dem selben Ergebnis. Selbst die Montipora Digita der man sonst beim wachsen zugucken konnte zeigt keine Anzeichen von Wachstum obwohl sie sonst ganz gut aussieht. Allerdings tun sich alle "Überlebenden" aus dem Becken insgesamt etwas schwerer als die neu eingebrachten Korallen.

Die Wasserwerte sind alle unauffällig und im normalen Bereich (ich ergänze später alle Werte nochmal).
Nur die KH ist immer noch ungewöhnlich hoch und liegt etwa bei 9 obwohl ich nichts zu dosiere was ich mir nicht so recht erklären kann...
Nitrat hat sich bei etwa 5-8 eingependelt was mal etwas ganz neues ist. Phosphat ist immer noch stark an der Nachweisgrenze aber scheinbar vorhanden sonst wären die Korallen wohl nicht so dunkel, könnte aber auch durch den Nitratwert kommen.

Sonst ist alles wie immer. Ist zwar noch nicht perfekt aber man kann schon mal mit arbeiten.
Liebe Grüße
René
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Rene
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Re: Probleme mit Cyanos und der Nährstoffanpassung

Beitrag von Rene »

Hallo,

Habe am Düngesystem bisher nichts weiter geändert außer das ich die Phosphatdosis (seid 7 Tagen) erhöht habe, da sich die Probleme mit den SPS weiter verschlimmert haben.
Viele Ableger haben schon fast ihr komplettes Gewebe abgestoßen und die Montipora haben ihre Farben weiter verdunkelt und haben ihr Wachstum immer noch eingestellt.
Ich vermute das es am Ungleichgewicht zwichen No3, Po4 und der KH lag. Da die KH sehr hoch war und genügend No3 im Wasser war kam es ohne Phosphat scheinbar zu Problemen bei der Nährstoffumsetzung. Tatsächlich ist die KH von 9 auf 7,8 gesunken seid dem ich Täglich 0,012 mg Phosphat zugebe, und ich meine mir einzubilden das die grüne Montipora wieder Farbe bekommt. Mal sehen wie es sich weiter entwickelt.

LPS und alle anderen Korallen haben prächtige Farben und danken mir mit vergleichsweise schnellem Wachstum. Die Hammer und Bartkoralle haben sich schon geteilt und die Kupferanemone hat deutlich an Masse zugelegt!
Ich vermute das es daran liegt das in dem Becken viele Phosphatdepots bzw partikuläres Phosphat vorhanden ist und sogut wie keins in flüssiger Form. Wassertests aus dem Bodengrund (ohne Partikel) ergaben Werte von 0,3 mg/l Phosphat während im Freiwasser kein Phosphat nachweisbar ist.

Das würde erklären warum alles außer SPS wächst und gedeiht. Kalkrotalgen wachsen im übrigen auch wie verrückt weil diese die Depots evtl direkt anzapfen können. Und alle anderen können es wohl aus dem Wasser fangen in Form von Partikeln wie Detrius und Calciumphosphat.
Weshalb sich bei mir auch unheimlich viele Röhrenwürmer breit gemacht haben und sich wie verrückt vermehren was mich aber nicht stört weil sie doch ganz hübsch anzusehen sind ;)

Die Frage ist jetzt ob es irgendwie möglich ist solche Depots generell zu verhindern bzw sie in die flüssige Form umzuwandeln?

Im Anschluss nochaml einpaar Bilder.

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Hier sind ein Paar Bilder von den Problem Korallen es sind ausschließlich SPS....

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Liebe Grüße
René
cassiopeia1980
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Re: Probleme mit Cyanos und der Nährstoffanpassung

Beitrag von cassiopeia1980 »

Ich wollte mich auch nochmal schnell zu dem Thema einklinken.
Da ich seit nem 3/4 Jahr gegen die Cyanos Seuche kämpfe, gehen Sie nun langsam weg.
lösen sich in braunen Fäden ab! Und ich hatte einen Befall, den ich auf keinem Bild im Netz bisher so gesehen habe.
Nunhatte ich die Einstellung meiner Sirius X2 nach Jörgs Tips geändert.

Jetzt stelle ich mir die Frage, ob ich mit der Beleuchtung etwas experimentieren kann. Also langsam wieder etwas mehr Blau und vielleicht etwas Rot einbringen. Will halt nicht, dass der Mist dann wieder von vorne beginnt.

Danke und Gruss
Gruss

Kosta
hypocampo

Re: Probleme mit Cyanos und der Nährstoffanpassung

Beitrag von hypocampo »

Hallo ?
Wieso willst Du das Licht wieder ändern?
Es ist anscheinend offensichtlich, dass dies der Auslöser war/ist...
cassiopeia1980
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Re: Probleme mit Cyanos und der Nährstoffanpassung

Beitrag von cassiopeia1980 »

Hey,

naja....der Auslöser war eher der Beckenneustart und das damit verbundenen Ungleichgewicht.
Momentan fahre ich folgende Verteilung mit der x2

blau 250
royal 180
weiß 255
rot 0

Ich wollte mal sehen, ob man optisch.....also Korallenfarben.... noch etwas rausholen kann.
Deswegen frage ich.

Gruss
Kosta
Gruss

Kosta
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