Fragen für Entscheidung des Systems

[Jörg Kokott]

Hallo André,
ich arbeite mit dem BASIS-System vor allem mit organischen Wirkstoffen, und die müssen konstant dosiert werden. Das ist etwas anderes, als anorganische Stoffe wie Ca oder KH, die sich je nach Wachstum und Besatz von Korallen unterschiedlich stark verbrauchen. Organische Wirkstoffe werden von allen Organismen, inkl. Bakterien etc. sehr schnell verbraucht und verstoffwechselt, d.h. das, was man mit der BASIS-System Komponente #1 dosiert, ist nach einigen Stunden und spätestens am nächsten Tag komplett weg. Daher kann und muss man hier mit konstanten Wirkstoff-Konzentrationen arbeiten, die wiederum den Konzentrationen im natürlichen Korallenriff ähnlich sind. Würde man z.B. eine organische Nährstoffversorgung, wie ich sie über das BASIS-System etabliere, an den Kalkhaushalt koppeln, würde mit steigender Wachstumsrate immer mehr Organik dosiert und das würde v.a. die mikrobiologischen Prozesse übermäßig stark ankurbeln. Es käme zu Bakterienblüten, übertriebener Biofilmentwicklung und die Nährstoffe würden völlig in den Keller gehen. Daher orientiere ich mich bei der Organik am Phosphatgehalt und steuere den Organik-Eintrag über den Nährstoffgehalt.

Das SANGOKAI System ist was die organische Versorgung angeht in der Form einzigartig, d.h. Du kannst es nicht mit Herangehensweisen z.B. von Triton vergleichen, oder auch anderen Systemen, die keine oder nur geringe Mengen an Organik dosieren.

Im BASIS-Systen steht das gesamte Becken im Fokus, nicht nur die Korallen. Das ist ein anderer Versorgungsansatz.

Das BALANCE-System dosierst Du natürlich je nach Kalkverbrauch ganz individuell und verbrauchsabhängig, aber das BASIS-System ist eine Konstante.

Im Übrigen hast Du, was die Analysen angeht, einen Iod-Mangel, warum auch immer Triton den nicht deklariert. Unterhalb von 40 µg/L kann Iod Mangelerscheinungen an Korallen hervorrufen. Du liegst nach Analyse bei 30 µg/L und das halte ich für sehr grenzwertig und rate Dir dringend dazu, den Iodgehalt auf mind. 50-60 µg/L anzuheben. Das BASIS-System dosiert auch etwas Iod, was verhindern soll, dass Du kritisch absinkst. Aber je nach Becken ist eine separate Iod-Dosierung meist notwendig.

[andileon]

Hallo Jörg,

super vielen dank für die ausführliche Erläuterung!

[andileon]

Eins habe ich vergessen. Wie du vielleicht siehst, bin ich eigentlich recht fleißig daran, Jod zu dosieren. Ich erhöhe dies von Analyse zu Analyse, aber komme einfach nicht auf den empfohlenen Wert. Hast du da einen Tipp für mich?

[Jörg Kokott]

Welches Iod-Additiv dosierst Du denn genau und in welcher Menge (also wie hoch ist Deine Erhaltungsdosis)? Welche Aktivkohle benutzt Du und in welcher Menge?

[andileon]

Ich dosiere das von Triton wöchentlich bislang 9 ml. Würde nun auf 12 ml erhöhen. Dosiere immer Samstags, was bedeutet, dass der ausgewiesene der niedrigste der Woche ist.
Aktivkohle nutze ich FaunaMarin alle vier Wochen 150 g.

[Jörg Kokott]

Da Triton keine Dosierangaben für die Produkte raus gibt, kann ich Dir da leider nicht helfen. Der Kohle-Einsatz ist okay, ich würde sogar schon nach 3 Wochen wechseln, weil die Kohle dann meist schon beladen ist und eher wieder etwas abgibt.

[andileon]

Schade, aber deswegen überlege ich ja auch gerade wegen denn Grundversorgungssystem. Bedeutet, dass ich über Sango trotzdem erstmal mit der normalen Etablierungsphase und -dosierung starten sollte?

Mit der Kohle hatte ich mir auch schon überlegt. Daher schon mal danke für den Tipp.

[Jörg Kokott]

Das BASIS-System dosiert Iod in einer Grundmenge, die in der Regel ausreichend ist, um kritische Mangelsituationen zu verhindern. Ansonsten benötigen die meisten SANGOKAI Becken pro Woche ca. 20 µg/L Iod zusätzlich, was man über das chem-individual IF komplementär mit Fluor regelmäßig dosieren kann. Über die Analysen kann man das ganz gut steuern und anpassen. Diese 20 µg/L sind aber nur ein Erfahrungs-/Richtwert, das kann auch mehr oder weniger sein. Aber ich finde es wichtig, dass man mit einem Produkt wie dem chem-individual IF auch eine bekannte und definierte Dosiermenge bekommt, mit der man arbeiten kann. Ein Produkt ohne bekannte Dosierung, bzw. eine einmalige Dosier-Dosis, die man mit einer Analyse geliefert bekommt, finde ich wenig praktikabel.

Das BASIS-System wird grundsätzlich immer über den Dosierplan etabliert, d.h. in dieser Zeit wird auch die Iod-Versorgung über das BASIS-System erst langsam gesteigert und variiert dann auch später je nach Phosphatkonzentration (die Iod-Versorgung korreliert jedoch auch mit dem Nährstoffgehalt, d.h. mit gestiegenem Nährstoffgehalt wird auch mehr Iod notwenig, bei niedrigem Nährstoffgehalt etwas weniger).

Aber was Du jetzt mit den 12 mL Iod-Präparat von Triton zugibst, kann ich Dir wie gesagt nicht sagen, weil ich die Rezeptur nicht kenne und eine Dosierung auch nicht angegeben ist.

[andileon]

Eine Empfehlung gibt Triton schon in der Analyse: 3,6 ml einmalig und zusätzlich zur Erhaltungsdosis 0,36 ml pro Tag.
Das habe ich seit drei Monaten immer weiter gesteigert, mein Iodwert war jedoch seit 02.01. bei 32, 28 und 30, obwohl ich die Dosierung verdreifacht habe.

[Jörg Kokott]

Dann kannst Du Dir das ja ausrechnen, wenn die 3,6 mL bei Deinem Beckenvolumen das Defizit zum Triton genannten Sollwert ausgleichen, dann kannst Du damit die Rezeptur ausrechnen und weißt dann auch, was Du mit den 0,36 mL als Erhaltungsdosis zugibst.