Anleitung für die Dauerdosierung der BALANCE-Produkte

Die BALANCE-Dauerdosierung ermöglicht Dir eine perfekte Kontrolle und Stabilität Deines täglichen Calcium- und KH-Verbrauchs.

Allgemeine Hinweise

Wann ist eine BALANCE-Dauerdosierung sinnvoll?

Insbesondere junge Riffaquarien und Weichkorallenbecken haben einen geringen Calcium- und KH-Verbrauch, der z.B. nur ein- oder zweimal in der Woche eine spezifische Anpassung erfordert. Wenn Dein Calciumgehalt innerhalb von einer Woche beispielsweise von 420 mg/L auf 410 mg/L fällt, ist es ausreichend, wenn Du dieses Defizit einmal wöchentlich ausgleichst. Wie das geht, haben wir Dir in der Anleitung für die BALANCE-Einzeldosierung vorgestellt.

Mit zunehmend stärker werdendem Wachstum von Kalkrotalgen und v.a. Steinkorallen, steigt der Kalkverbrauch in Deinem Riffaquarium kontinuierlich an. Der Calciumgehalt kann dann schon nach wenigen Tagen von einem optimalen Gehalt auf unter 400 mg/L gefallen sein.

Spätestens dann, wenn sich ein täglicher Verbrauch von 10 mg/L Ca und 1°dKH ergibt, musst Du im Sinne einer konstanten Kalkverfügbarkeit für eine gleichmäßige Nachdosierung sorgen, die Du am besten über eine zuverlässige Dosieranlage automatisieren kannst. Dafür musst Du Deinen täglichen Calcium- und KH-Verbrauch kennen, damit es nicht zu unkontrollierten Über- oder Unterdosierungen kommt. Wie Du Deinen Tagesverbrauch für Calcium und die KH ermittelst, zeigen wir Dir in diesem Kapitel.

Dosieranlagen sind technische Komponenten, die fehleranfällig sind. Kontrolliere Deine Dosierautomatik regelmäßig!

Jede technische Komponente kann durch einen Defekt ausfallen oder durch elektronische Störungen oder Verunreinigungen falsche Dosiervolumina erzeugen. Achte immer darauf, dass die von Dir verwendeten Dosierschläuche sowohl an der Ansaugseite frei von Blockaden sind, als auch v.a. an der Austrittseite. Carbonat-Krusten sind beim chem-balance KH sehr häufig und Kalk- oder Salzkrusten aus aufspritzendem Meerwasser können die Pumpenauslässe verstopfen. Kontrolliere und reinige diese daher mindestens einmal wöchentlich mit etwas Süßwasser.

Manche Dosierschläuche laufen bei ausgeschaltetem Betrieb leer, so dass die Dosierpumpe zunächst erst wieder den kompletten Schlauch befüllen muss, bevor tatsächlich etwas ins Aquarium dosiert wird. Dies solltest Du kontrollieren, damit auch wirklich die gewünschte Menge Gebrauchslösung dosiert wird.

Auch solltest Du in regelmäßigen Abständen das Dosiervolumen über eine Volumenmessung kontrollieren. Manche Dosieranlagen können auf das entsprechende Dosiermedium kalibriert werden. Die sango chem-balance Ca-1 Gebrauchslösung ist durch den hohen Salzgehalt viskoser als die Ca-2 Gebrauchslösung, was sich auf das Dosiervolumen auswirken kann. Daher ist es wichtig, dass Du kontrollierst, wie viel Deine Dosieranlage tatsächlich fördert. Nur dadurch kannst Du fehlerhafte AUTO-Dosierungen verhindern und einen stabilen Kalkhaushalt etablieren.

Wie kann ich den Calcium- und KH-Verbrauch ermitteln?

Zunächst einmal benötigst Du einen für Dich handlichen Calcium- und KH/Alkalinität-Test. Beide Tests musst Du praktisch sicher beherrschen und auch gegen eine korrekte Referenz prüfen, um sicherzustellen, dass Deine Testanwendung stimmt und die Testreagenzien korrekt funktionieren.

Die Ermittlung des aktuellen Calcium- und KH-Verbrauchs Deines Riffbeckens ist einfach, setzt aber voraus, dass eine optimal eingestellte Karbonathärte und ein optimaler Calciumgehalt vorliegt. Die KH muss zwischen 7-7,5°dKH liegen, der Calciumgehalt zwischen 415-425 mg/L. Sollten Deine Werte von den genannten Richtwerten abweichen, musst Du die Werte mit BALANCE-Einzeldosierungen zuerst korrigieren (schaue dazu bitte die Anleitungen für die Einzeldosierungen).

Bei einer erhöhten KH >8°dKH ist jeweils immer ein Anteil an chemischer Calciumfällung enthalten, der die Verbrauchsermittlung stört. Gleichermaßen ist ein hoher Calciumgehalt >430 mg/L geneigt, Carbonate auszufällen. Da es bei der Nachdosierung von Calcium und Carbonaten aber darum geht, den sog. biogenen Verbrauch auszugleichen, also denjenigen Calcium- und Carbonat-Verbrauch, der durch das Wachstum kalkbildender Organismen verursachten wird, muss der Anteil an chemischer Ausfällung möglichst minimiert werden.

So lange Deine Karbonathärte über 8°dKH und Dein Calciumgehalt über 430 mg/L liegen, solltest Du mit einer Verbrauchsermittlung nicht starten. Ist nur einer der beiden Werte erhöht, nutze BALANCE-Einzeldosierungen, um den anderen Wert auf einem stabilen Wert zu halten und warte so lange ab, bis sich beide Werte auf dem genannten optimalen Niveau eingependelt haben.

Auch zu niedrige Werte, z.B. ein Calciumgehalt von nur 400 mg/L oder eine KH von nur 6,5°dKH sind als Startwerte für eine Verbrauchsermittlung ungünstig. In diesen Bereichen bleiben die Wachstumsraten der Korallen oder Kalkrotalgen möglicherweise unter dem Niveau, das bei optimalen Werten möglich wäre. Daher würde sich ebenfalls ein nicht realistischer Kalkverbrauch ergeben. 

Sind die genannten Voraussetzunge erfüllt, kannst Du die Verbrauchsermittlung starten. An diesem Tag muss der Calciumgehalt sowie die KH in einem normalen Bereich von 415-425 mg/L, respektive 7 – 7,5°dKH liegen. Auch die Salinität sollte bei 35 psu (promille liegen).

Bitte notiere Dir an dem Tag, den dem Du die Verbrauchsermittlung startest, die Messwerte für Calcium und KH zusammen mit der Uhrzeit für die Messung. Alle Messungen solltest Du immer zur gleichen Urzeit (+/- 2 Stunden) durchführen. Vermeide es, einmal morgens, beim anderen mal abends zu messen.

Als Ausgangswerte empfehlen wir Dir einen Calciumgehalt von 420 mg/L und eine KH von 7,5°dKH.

Deine Verbrauchsermittlung sollte dann 9 Tage lang erfolgen. Während dieser Zeit wirst Du den Calciumgehalt und die KH mindestens jeden zweiten Tag überprüfen und die Messwerte mit Uhrzeit notieren. Besser ist es, v.a. bei einem hohen Steinkorallenbesatz, wenn Du die Werte täglich prüfst, damit Du kritische Defizite rechtzeitig bemerkst. Je langsamer Dein Verbrauch erfolgt, desto länger kannst Du die Zeit zwischen zwei Messungen wählen. Wir raten Dir aber dazu, spätestens jeden dritten Tag zu messen.

Sind die Werte zum Zeitpunkt der nächsten Messung im Vergleich zum Ausgangswert gesunken, nutzt Du die BALANCE-Einzeldosierungen, um die Werte wieder genau auf den Ausgangswert einzustellen. Alle Einzeldosierungen (genaue Dosiermenge berechnen!) der sango chem-balance Ca-1/Ca-2 sowie der chem-balance KH Gebrauchslösungen musst Du Dir notieren.

Abgeschlossen ist Deine Verbrauchsermittlung, wenn nach 9 Tagen gezielter Calcium und KH Stabilisierung der Calciumgehalt und die KH auf dem gleichen Niveau vorliegen wie am Starttag. Zur Bestimmung der Verbrauchswerte werden alle in diesem Zeitraum erfolgten Einzeldosierungen jeweils für chem-balance Ca-1/Ca-2 und chem-balance KH aufsummiert (addiert) und durch die Anzahl der Tage (9) geteilt. Daraus ergibt sich der tägliche Calcium- und Carbonatverbrauch Deines Riffaquariums.

Weil wir den Zeitraum mit 9 Tagen relativ lange vorgeben, erhöht sich die statistische Wahrscheinlichkeit, dass sich einzelne Mess- und/oder Dosierfehler weniger stark im Gesamtergebnis bemerkbar machen. Je kürzer Deine Verbrauchsermittlung ist, desto fehleranfälliger ist die Verbrauchsbestimmung.

Weitere Hinweise und Informationen

Was muss ich bei der BALANCE-Daueranwendung beachten?

Die wichtigste Anforderung an eine langfristig richtige und für das Riffaquarium gesunde Daueranwendung des BALANCE-System ist die regelmäßige Kontrolle der Wasserparameter, v.a. hinsichtlich Calcium und der KH. Nur dadurch kannst Du erkennen, ob Dein Kalkhaushalt optimal ausbalanciert ist. Wenn Deine Korallen mit der Zeit durch ihr Wachstum immer größer werden, benötigen sie auch mehr Kalk. Demnach wird der Verbrauch von Calcium und von Carbonaten in der Regel recht schnell steigen, so dass Du Deine Dosierautomatik regelmäßig anpassen musst.

Infolge von Wachstumsstörungen, z.B. durch zu heiße Temperaturen im Sommer, durch Nährstoffmangelsituationen oder aus sonstigen Gründen, kann Dein Kalkverbrauch aber auch mehr oder weniger plötzlich sinken. Auch hier gilt, dass Du die Dosierautomatik so einstellen musst, dass der jeweils bestehende Kalkbedarf gedeckt wird und es nicht zur Anreicherung von Calcium und zu einem Anstieg in der Karbonathärte kommt, die wiederum den Kalkhaushalt destabilisieren.

Die beste Kontrolle hast Du durch regelmäßige Wasserbeprobungen zuhause und kannst z.B. auch durch eine Referenzprüfung schauen, ob Deine Wassertests genau und Deine Vorgehensweise bei dem Testverfahren richtig sind. Wir empfehlen Dir darüber hinaus mindestens zweimal im Jahr eine Laborprüfung zur Bestimmung der Hauptmeerwasserinhaltsstoffe, wie Sulfat, Magnesium, Bor, Strontium, etc. Das BALANCE-System gleicht den Chlorid-Eintrag über das sango chem-balance Ca-1 aus und daraus ergibt sich keine Notwendigkeit mehr für einen Wasserwechsel hinsichtlich der Innenbalance (vgl. dazu auch die SANGOKAI Empfehlungen A-Z zum Stichwort Wasserwechsel). Nichtsdestotrotz kann sich in Deinem Becken ein biogener Verbrauch z.B. an Kalium oder Magnesium ergeben. Daher ist es wichtig, dass Du Dein Meerwasser mindestens zweimal im Jahr im Labor prüfen lässt, damit Du Informationen über den Verbrauch von bestimmten Meerwasserinhaltsstoffen in Deinem Riffaquarium erhältst. Idealerweise würde eine quartalsweise Laboranalyse eine noch größere Sicherheit, Kontrolle und Informationsbereitstellung liefern.

Das BALANCE-System kann nur in Anlehnung an die Chlorid-Anreicherung durch das sango chem-balance Ca-1 eine Anpassung der Meerwasserzusammensetzung schaffen. Das hat nichts mit einem Ausgleich eines biogenen Verbrauchs oder einer chemischen Fällung zu tun. Hier ist das BALANCE-System in seiner Leistungsfähigkeit limitiert, auch wenn viele verschiedene wichtige Elemente ergänzt werden.