Welche Riffaquarien brauchen sango nutri-NP complete?
Weiterführender Artikel zu sango nutri-NP complete
Wenn Du Dein Riffaquarium sehr nährstoffarm betreibst, dann ist sango nutri-NP complete für Dich als kurz- und langfristiger Lösungsansatz optimal geeignet, um die Stickstoffverfügbarkeit zu verbessern. Auch Korallenverkaufs- und Zuchtanlagen sind für den Einsatz von sango nutri-NP complete prädestiniert.
Beachte jedoch, dass eine Nährstoffversorgung nur dann funktioniert, wenn Strömung und Beleuchtung optimal eingestellt sind.
Viele moderne Korallenriffaquarien weisen hohe Nährstoffumsatzraten auf, v.a. durch einen üppigen Besatz mit stark wachsenden Korallen, aber auch durch sehr aktive Stoffwechselprozesse in den verschiedenen Bakterien- und Mikrobenpopulationen. Gleichzeitig sind die Nährstoffexportmechanismen über die Filtertechnik, v.a. die Eiweißabschäumung, aber auch durch Filtermaterialien sehr effizient und es mangelt in vielen Riffaquarien an einer ausreichenden Nährstoffzufuhr. Ungleichgewichte zwischen dem Nährstoffeintrag (Import) und dem Nährstoffaustrag (Export) führen in der Aquaristik im Allgemeinen und seit jeher zu Problemen. Früher tendierten Riffaquarien zu einem stetig steigenden Nitrat- und Phosphatgehalt (Eutrophierung), weil die damaligen Meerwasseraquarien oft nur spärlich mit Korallen besetzt waren, die Filtertechnik nicht so effizient war wie heute, leistungsfähige Strömungs- und Beleuchtungskonzepte fehlten und vergleichsweise viele Fische gepflegt wurden. Als Folge davon traten Probleme mit sogenannten Schmutzwasseralgen (z.B. Derbersia) oder Cyanobakterien auf, v.a. aber waren dadurch die Ausgangsbedingungen für die Korallenpflege mangelhaft.
Heute ist dies anders. Die Nährstoffanreicherung (Eutrophierung) ist nur noch selten ein Problemthema und bei einer Befragung würden vielleicht zwei von zehn Riffaquarianer noch über stark erhöhte Nitratwerte klagen. Vielmehr ist heute die Verhinderung eines Nährstoffmangels ein statistisch häufiges alltagsprägendes Problem. Leider wird dies in der bestehenden Riffaquaristikliteratur weitestgehend noch nicht in Anlehnung an die heute modernen Gegebenheiten erörtert, sondern nach wie vor nur das Gefahrenpotential von zu viel Nitrat und Phosphat thematisiert. Dieser Missstand in den Lehrbüchern führt dann dazu, dass Riffaquarien mit überdimensionierten und damit zu leistungsstarken Abschäumern ausgestattet werden, die vielmehr als Konkurrenten zu den Korallenbewohnern agieren, als dass sie für das Riffaquariumsystem tatsächlich positiv nützlich wären. Eine gute Wasserqualität und eine gute Nährstoffkontrolle sind natürlich wichtig, aber dazu benötigt es heute keinen überdimensionierten Eiweißabschäumer mehr.
Au contraire! Die meisten Korallenriffaquarien brauchen, als Folge eines üppigen Korallenbesatzes mit hohen Wachstumsraten, einer äußerst effizienten Aquarientechnik sowie in Anlehnung an die hohe Wirksamkeit bestimmter praktischer Pflege- und Filtermethoden, eine regelmäßige oder gar kontinuierliche Versorgung mit Makronährstoffen, wie z.B. im Bereich von Stickstoffverbindungen und Phosphat.
Ursprünglich, d.h. lange vor der Entwicklung des START-Systems, war sango nutri-NP complete eine optionale Komponente des BASIS-Systems und als für sich allein stehendes Produkt zur Behebung und Vorbeugung von Nährstoffmangelproblemen konzipiert. Als es seinerzeit um die Findung von passenden Testern und Testaquarien ging, die sich zur beta-Überprüfung der neuartigen Rezeptur bereitstellen, kamen viele Anfragen von Aquarianern, die ihr Aquarium für nährstofflimitiert hielten, aber eine weitere Überprüfung möglicher „trivialer“ Ursachen gar nicht für notwendig erachteten, oder es übersehen hatten, die Umgebungsbedingungen ihres Riffaquariums als mögliche Verursacher und Auslöser für bestehende Probleme zu überprüfen. Es war bemerkenswert, dass seitens vieler Bewerber immer von einem sehr schlechten Korallenwachstum in Anlehnung an einen Nährstoffmangel berichtet wurde, ohne das diese Symptomatik überhaupt auch in andere mögliche Richtungen diskutiert wurde. So kam es in Einzelfällen vor, dass im Rahmen der SANGOKAI Beratung und der Auswertung des SANGOKAI Anamnesebogens ganz andere Problemquellen gefunden wurden, angefangen von parasitärem Befall von Acropora Arten mit Acropora Strudelwürmern, über falsche Lichteinstellungen mit einem zu hohen UV-, Violett- oder Blauanteil (v.a. bei LEDs), übertrieben langen Beleuchtungszeiten (in einigen Fällen bis zu 16 Stunden pro Tag) bis hin zu mangelhaften Strömungskonzepten. In diesen Fällen war akuter Nährstoffmangel gar nicht als primäre Ursache diagnostizierbar. Vor allem die Beleuchtungsparameter hatten Wachstumsstörungen und teils auch Gewebeschäden an den Korallen zur Folge, die jedoch nicht primär mit einem Nährstoffmangel in Zusammenhang gebracht werden konnten, sondern lediglich mit einem falschen Beleuchtungskonzept und damit erzeugten Strahlungsstress. Natürlich hat eine strahlungsstressige Umgebung auch einen erhöhten Nährstoff- und Energiebedarf zur Folge, aber dieser ist letztlich sekundärer Natur.
In sehr vielen Fällen wurde ein mangelhaftes Strömungskonzept vorgefunden, das ebenso wie die Beleuchtung einen Nährstoffmangel in sekundärer Folge auslösen kann (strömungsinduzierter Nährstoffmangel). Letztlich ergibt sich dieser strömungsinduzierte Mangel an Nährstoffen über den Transport von Nährstoffen, wenn kein frisches Wasser in die Korallenkolonien hinein transportiert und zeitgleich auch kein „verbrauchtes“ und mit CO2– und Abfallstoffen angereichertes Wasser aus der Kolonie wegtransportiert wird. Auch wenn bezogen auf ein bestimmtes Wasservolumen das absolute oder Bruttoumwälzvolumen für ein Riffaquarium als passend erscheint, führt doch im Laufe der Zeit das Wachstum der Korallen und die dadurch stattfindende Abschattung von Riffbereichen dazu, dass die ursprünglich ausreichende Beströmung und das bis dato bestehende Strömungsmuster unpassend wird. Das relative- oder Nettoumwälzvolumen beschreibt dagegen die Wassermasse, die sich tatsächlich noch bewegen kann, und nicht von der Aquariendekoration absorbiert wird. Mit der Zeit nimmt das Nettoumwälzvolumen v.a. durch das Korallenwachstum, weniger auch durch den Verschleiss am Material derart ab, dass sich an einem kritischen Punkt Nährstoffmangelsymptome ergeben, die nicht durch eine unzureichende Nährstoffzufuhr bedingt sind, sondern sich von einem unzureichenden Nettoumwälzvolumen ableiten lassen. Auch die Dosierung des sango nutri-NP complete könnte dieses Defizit nicht ausgleichen, sondern nur die Anpassung und Neueinstellung der Strömungsverhältnisse.
Nährstoffmangelsymptome können sich also auch als sekundäre Effekte darstellen, d.h., dass sich die Symptome nur dann verbessern, wenn die primären Ursachen (wie z.B. Strömungsmangel) aufgedeckt und behoben sind. Es gilt also, vor dem Einsatz des sango nutri-NP complete die allgemeinen Rahmenbedingungen soweit zu prüfen und im Bedarfsfall zu optimieren, damit die Nährstoffzufuhr als methodischer und praktischer Ansatz tatsächlich auch funktionieren kann.
Eine Besonderheit gibt es bei Stickstoffmangelsituationen, die gar nicht erkannt werden, weil Nitrat über handelsübliche Tests nachweisbar ist. Wenn man an dieser Stelle ein Strömungsproblem ausschliessen kann, das wie erörtert dazu führen würde, dass vorhandene Nährstoffe nicht zur Koralle gelangten, dann ist es sicherlich schwer, einen Stickstoffmangel auf einer nachvollziehbaren und logischen Basis zu diagnostizieren. Die hier fehlende Verbindung zwischen Stickstoffmangelsymptomatik und nachweisbarem Nitratgehalt liefert der Nitritgehalt (NO2). Der methodische Ansatz in der kolorimetrischen Nitratanalytik basiert auf einer Reduktion von Nitrat zu Nitrit, welches dann durch eine Kopplung an einen Farbstoff sichtbar und quantifizierbar gemacht werden kann. Allerdings stört bestehendes Nitrit in der Probe die Messung von Nitrat und erzeugt schon in geringen Mengen (0,02 mg/L) einen Farbauschlag im Nitrattest, selbst wenn gar kein Nitrat in der Probe vorliegt. Wenn man den Zusammenhang mit der Störquelle Nitrit nicht kennt, können falsch angezeigte höhere Nitratwerte eine Fehldiagnose zur Folge haben. Hierin liegt die Schwierigkeit in der Diagnostizierung eines Stickstoffmangels, einen positiven Nitratbefund kritisch in Frage zu stellen. Ein gutes und auf die Nährstoffanalytik von Meerwasser spezialisiertes Labor, wie z.B. das Fauna Marin Research Lab, kann hier Sicherheit geben und über die Trennung von bestehendem Nitrit von Nitrat in der Wasserprobe mittels Ionenchromatographie (IC) die Nitratmessung von dem Nitrit-Störfaktor unabhängig machen.
Typischerweise sind stickstofflimitierte Aquarien anfällig für die Entwicklung von geringen Mengen Nitrit, weil die Nitrifikationskette durch einen Mangel an nitrifizierbarem Ammonium nicht gut etabliert ist. Hier fehlt es schlichtweg an ausreichend großen Populationen von Nitritoxidierern, die dazu in der Lage wären, Nitrit auf jedem Konzentrationsniveau komplett in Nitrat umzuwandeln. Dieses Phänomen zeigt sich sehr oft in Zeolithaquarien, die über die Zeolithfilterung konstant Ammonium binden.
sango nutri-NP complete kann in einem solchen Fall optimal wirken, weil es langsam und kontinuierlich Stickstoff zuführt und dadurch Nitrifikationsprozesse reguliert und die Nitrit-Konzentration im Wasser auf einem niedrigen Niveau hält.