Häufig gestellte Fragen und praktische Tipps zur Einzeldosierung mit dem BALANCE-System

Mit einer Einzeldosierung kannst Du ein Defizit im Calciumgehalt oder der KH schnell ausgleichen.

Allgemeine Hinweise

Wie schnell darfst Du Calcium und die KH anheben?

Calciumgehalt und Karbonathärte gehören zu den wichtigsten Parametern, die wir in der Riffaquaristik dauerhaft überwachen und kontrollieren müssen. Die negativen Effekte, die sich ergeben können, wenn diese beiden Werte nicht optimal eingestellt sind, treten i.d.R. nicht nur schnell auf, sondern beeinflussen auch unmittelbar andere wichtige Parameter.

Eine Störung in der Skelettbildung von SPS-Korallen, z.B. durch einen zu geringen Calciumgehalt, verändert auch die Nährstoffaufnahme. Nur eine wachsende Koralle kann auch Nährstoffe wie Nitrat und Phosphat aufnehmen und in Biomasse umwandeln. Ein gestörtes Wachstum von Steinkorallen kann also schnell einen Anstieg z.B. im Nitrat- oder Phosphatgehalt verursachen, was wiederum Auswirkungen auf andere Organismen wie Bakterien oder Algen hat.

Daher ist es wichtig, dass Du Defizite zügig ausgleichst, d.h. innerhalb eines Tages! Oft wird empfohlen, dass man sowohl Calcium, als auch KH-Unterschiede nicht auf einmal ausgleichen soll, sondern nur in Etappen auf mehrere Tage verteilt. Manche Empfehlungen gehen sogar soweit, dass nur ein bestimmter Betrag, z.B. nur 20 mg Ca/L oder 1°dKH pro Tag erhöht werden darf.

Solche Empfehlungen sind in ihrer alleinstehenden Aussage unsinnig und können Dich vor gravierende Probleme stellen. Die hier betrachteten Werte sind viel zu wichtig, als dass Du Dir beim Defizitausgleich viel Zeit lassen könntest. Darüber hinaus gibt es Riffbecken, die z.B. durch ein starkes SPS-Wachstum über 20 mg/L Calcium täglich verbrauchen. Solch ein Becken könntest Du schlichtweg gar nicht versorgen, hieltest Du Dich an eine Empfehlung, Calcium täglich z.B. nur um 20 mg/L zu erhöhen.

Ein vergleichbares Szenario wäre, wenn in Deinem frisch gestarteten Keramik-Becken ein Calciumgehalt von 500 mg/L oder sogar höher vorläge. Hier würde die Karbonathärte durch den starken „Calciumdruck“ täglich mitunter um 1,5-2°dKH absacken. Du könntest Deine Karbonathärte also gar nicht in einem optimalen Bereich halten, würdest du täglich nur um 1°dKH erhöhen. Die chemische Carbonatfällung durch den hohen Calciumgehalt wäre also schneller als die Nachdosierung und Deine Beckenentwicklung damit kritisch gestört.

Daher: gleiche Deine Defizite immer innerhalb eines Tages aus, wobei Du die auszugleichende Gesamtmenge auf mehrere Stunden verteilt zugeben solltest (mehr Infos dazu siehe unten).


Das wesentliche Problem beim Ausgleich größerer Defizite ist das jeweils proportionale chemische Verhalten von Calcium und Carbonat, bedingt durch die schlechte Löslichkeit für Kalk in Wasser. Wird Calcium stark erhöht, steigt die Wahrscheinlichkeit dafür, dass ein Teil davon mit Carbonat zu unlöslichem Kalk ausfällt. Auch umgekehrt gilt: wenn die KH stark erhöht wird, kann der Calciumgehalt sinken. Dadurch wirst Du in der riffaquaristischen Praxis oft den theoretisch berechneten Bezugspunkt nicht erreichen.

Beispielsweise kann eine Anhebung des Calciumgehalts von 370 mg/L auf 420 mg/L bei einer KH von 8°dKH sehr wahrscheinlich nur zu einer effektiven Erhöhung auf 400 mg Ca/L praktisch beitragen. Gleichzeitig senkt sich wahrscheinlich die Karbonathärte von ursprünglich 8°dKH auf 7°dKH. Du musst also in einem zweiten Anpassungsschritt den Calciumgehalt nochmals um 20 mg/L auf die gewünschten 420 mg/L anheben. Dabei könnte die KH weiter auf z.B. 6,5°dKH sinken.

Die Schlussfolgerung, den Calciumgehalt nicht an einem Tag sofort von 370 auf 420 mg/L zu erhöhen, sondern nur langsam in mehreren Schritten, um keine Carbonat-Fällung zu erzeugen, ist aus praktischer Sicht jedoch wenig nützlich. Ein Calciumgehalt unter 400 mg/L ist kritischer als eine Senkung der KH von 8°dKH auf 6,5°dKH. Damit wäre die KH immer noch in einem absolut sicheren Toleranzbereich.

Wenn Du den hier erläuterten chemischen Zusammenhang zwischen Calcium- und Carbonat kennst, wäre die korrekte Schlussfolgerung, den Calciumgehalt zügig auf ein normales Niveau einzustellen und in einem zweiten Schritt ein mögliches kleineres KH-Defizit auszugleichen. Im hier vorliegenden Beispiel also von 6,5 auf 7°dKH.

Wichtig ist, dass Du immer beide Werte gleichzeitig bestimmst und bei der Anpassung eines größeren Defizits einer der beiden Partner auch den anderen im Auge behältst. Wenn nötig, passt Du diesen in einem zweiten Schritt nochmals an. Dadurch hast Du in kurzer Zeit beide Werte optimiert und den Kalkhaushalt ausgeglichen.

Wenn Du bei einer Messung von Calcium und KH feststellst, dass beide Werte ausserhalb des Toleranzbereiches liegen, gilt immer die Regel, dass Du zuerst denjenigen Wert korrigierst, der den größten Defizitbetrag aufweist. Erst im zweiten Schritt stellst Du dann den anderen Wert ein. Liegen beide Werte, sowohl Calcium wie auch die KH sehr niedrig, kannst Du auch parallel erhöhen.

Lass Dir bei der Anpassung eines größeren Defizits gerne über den Tag etwas Zeit. Wenn Du z.B. jede Stunde nur um 20 mg/L Calcium erhöhst, wird das Deinen Tieren aufgrund der gleichzeitigen Veränderungen im Salzgehalt nichts ausmachen. Die KH kannst Du pro Stunde um 1°dKH erhöhen. Wichtig ist jedoch, dass am Ende des Tages Dein Calciumgehalt und Deine Karbonathärte wieder stimmen.

Beispiel: Calciumgehalt liegt bei 280 mg/L, KH liegt bei 4,5°dKH:

Du hast in diesem Beispiel ein Calciumdefizit von 140 mg/L (Bezugsgröße 420 mg/L, d.h. 420 – 280 = 140). Theoretisch könntest Du dieses Defizit sofort ausgleichen und auf 420 mg/L erhöhen. Es kann dabei aber vorkommen, das z.B. Acropora-Arten durch die Zugabe einer konzentrierten Calciumchlorid-Lösung verstärkt abschleimen. Daher solltest Du die fehlenden 140 mg/L Calcium in idealerweise vier Portionen aufteilen, d.h. Du dosiert jeweils 4x 35 mg/L Calcium. Der Abstand zwischen den Dosierungen sollte dabei etwa zwei Stunden betragen. Wenn es zeitlich nicht anders möglich ist, kann auch eine Aufteilung in nur zwei Portionen, z.B. einmal morgens und einmal abends erfolgen (in diesem Beispiel also 2x 70 mL im Abstand von mehreren Stunden).

Genauso verfährst Du mit dem KH-Defizit: bezogen auf eine günstige KH von z.B. 7,5°dKH hast Du in diesem Beispiel eine Fehlmenge von 3°dKH (7,5 – 4,5 = 3). Du teilst diese Gesamtmenge idealerweise auf drei Einzeldosierungen auf und erhöhst die KH pro Dosis nur um 1°dKH im Abstand von mindestens einer Stunde. Auch hier wäre es möglich, die gesamte KH-Fehlmenge in nur zwei Einzeldosen einmal morgens und einmal abends aufzuteilen, wenn es zeitlich nicht anders zu handhaben ist.

Können BALANCE Ca-1/2 und BALANCE KH gleichzeitig dosiert werden?


Ca-1 und Ca-2 können immer gleichzeitig oder aufeinanderfolgend dosiert werden. Hier bestehen keine gravierenden chemischen Probleme.

Allerdings sollten Ca-1/2 und KH nicht gleichzeitig dosiert werden. Prinzipiell sollte zwischen der Dosierung von sango chem-balance Ca-1/2 und BALANCE KH eine kleine Pause von mind. 15 Minuten, besser 30 min. bestehen. Während dieser Zeit sind die dosierten Stoffe ausreichend mit dem Beckenwasser vermischt, so dass im Gesamtvolumen keine Bereiche mehr mit einer höheren Konzentration vorliegen, wodurch es zu chemischen Fällungen kommen könnte. Wenn es zeitlich bei einer Dosierung per Hand nicht anders geht, können Ca-1/2 und KH auch unmittelbar aufeinanderfolgend dosiert werden, wobei es dann zu beachten gilt, dass man Ca-1/2 und KH an unterschiedlichen Stellen in eine gute Strömung zugibt. Wenn möglich, sollte jedoch die Pause eingehalten und Dosieranlagen entsprechend programmiert werden.

Einzeldosierung zur Korrektur des Calciumgehalts

Wann ist eine Calcium-Einzeldosierung notwendig?

Um bestehende größere Defizite möglichst schnell auszugleichen, solltest Du eine Einzeldosis anwenden, um den Calciumgehalt zügig zu korrigieren. Damit schaffst Du die Grundlage für einen ausgeglichenen Kalkhaushalt und kannst darauf aufbauend mit der BALANCE-Dauerdosierung Deine Werte stabil halten.

Üblicherweise ergibt sich z.B. durch das Skelettwachstum von Steinkorallen oder Kalkrotalgen ein gemeinsamer Verbrauch von Calcium und der KH.

Es gibt jedoch auch den Fall, dass Dein Calciumgehalt im Verhältnis zur KH zu niedrig ist. Du musst dann Deinen Calciumgehalt anheben, ohne die KH ebenfalls zu erhöhen. Die häufigsten Ursachen dafür sind:

– Du hast eine zu hohe Karbonathärte und dosierst zu viel KH-Lösung, bzw. Natriumhydrogencarbonat. Dadurch fällst Du aktiv Calcium aus.

– Du machst Wasserwechsel mit einem Meersalz, dass entweder eine zu hohe KH (>9° dKH), oder einen zu niedrigen Calciumgehalt aufweist.

Hinweise und Tipps zur Berechnung der Einzeldosis für Calcium mit Ca-1/Ca-2

Angenommen, Du hast in Deinem Riffaquarium einen Calciumgehalt von 405 mg/L gemessen und strebst einen Sollwert von 420 mg/L an, dann hast Du ein Calciumdefizit von 15 mg pro Liter. Wenn Du dieses Defizit mit Deinem jeweils vorliegenden Gesamtnettovolumen (also Beckenvolumen zuzgl. dem Volumen des Technikbeckens und ggf. weitererer Refugien, Ablegerbecken, etc.) multiplizierst, erhältst Du das Gesamtdefizit für Dein Riffaquarium.

Wenn Dein Riffaquarium beispielsweise ein Gesamtnettovolumen von 750 L hat (650 L Beckenvolumen und 100 L Wasser im Technikbecken), entspricht Dein Gesamtcalciumdefizit 15 x 750 = 10.500 mg (10,5 g).

Deine Ca-1 Gebrauchslösung erhöht mit 2,5 mL pro 100 L den Calciumgehalt um 1 mg/L.

Du musst also Dein berechnetes Gesamtcalciumdefizit zunächst mit dem Gesamtnettovolumen multiplizieren, dann durch 100 teilen und mit dem Faktor 2,5 für die Ca-Zufuhr multiplizieren, um das genaue Dosiervolumen für Deine Ca-1 Gebrauchslösung zu erhalten. Die Formel dazu in der Übersicht:

(CaSOLL – CaIST) x GNV : 100 x 2,5

Formel gesprochen: Calcium-Sollwert (CaSOLL) minus Calcium-Messwert (CaIST) mal Gesamtnettovolumen (GNV) geteilt durch 100 mal 2,5 = zu dosierendes Volumen der sango chem-balance Ca-1 Gebrauchslösung.

Beispiel: Calcium-Messwert = 405 mg/L, Sollwert = 420 mg/L. Gesamtnettovolumen = 750 L.

Schritt 1: 420 mg Ca/L – 405 mg Ca/L = 15 mg Ca/L Fehlmenge Calcium pro Liter.

Schritt 2: 15 mg Ca/L x 750 L : 100 x 2,5 = 281 mL Gebrauchslösung.

Dosierst Du in Deinem 750 L Aquarium 281 mL der Ca-1 Gebrauchslösung, dann solltest Du bei einer normal hohen Karbonathärte von 7 – 7,5°dKH einen neuen Calciumgehalt von ca. 420 mg/L messen können. (Achtung: Fehlerquelle ist typischerweise ein falsch abgeschätztes Gesamtnettovolumen, oder eine zu hohe KH, so dass anteilig Kalk ausfällt).

Wichtig: um den über das Ca-1 anteilig dosierten Chloridanteil im Riffaquarium gegen die übrigen Massenelemente Schwefel (als Sulfat), Magnesium, Kalium, Brom, Fluor auszugleichen, musst Du die exakt gleiche Menge der BALANCE Ca-2 Gebrauchslösung dosieren. Im obigen Beispiel also 281 mL Ca-1 und 281 mL Ca-2!

Darüber wird die jeweilige Verfügbarkeit von z.B. Kalium und der Halogene aufrecht erhalten. Geschieht dies nicht, steigt im Meerwasser der Chloridanteil an, was als Konsequenz den Gehalt der übrigen Massenelemente im Vergleich zu Chlorid und zum Anstieg in der Salinität senkt. Ein solcher Zustand wird im Allgemeinen als Ionendisbalance oder „Ionenverschiebung“ bezeichnet. Insbesondere eine mangelnde Verfügbarkeit von Kalium oder Brom können vor allem bei empfindlichen SPS Korallen zu Wachstums- und Farbproblemen führen. Dieses Problem wird durch die angepasste Dosierung von sango chem-balance Ca-2 verhindert. Die Zusammensetzung von sango chem-balance Ca-2 ist exakt an die Chlorid-Dosierung über das sango chem-balance Ca-1 angepasst.

Das BALANCE System ist auch im Aqua Calculator integriert! Du kannst zur Berechnung der Einzeldosierungen wie auch der Langzeitdosierungen den Aqua Calculator von Martin Kuhn im Premium Paket nutzen. Beachte jedoch die Hinweise und Erläuterungen zur korrekten Anwendung in dieser Anleitung.

Was muss ich bei der Calcium Anpassung beachten?

Liegt in Deinem Riffaquarium die Karbonathärte auf einem überhöhten Level, z.B. bei 8°dKH oder höher (> 8°dKH), besteht eine steigende Wahrscheinlichkeit, dass ein Teil Deines zudosierten Calcium gemeinsam mit dem Überangebot von Carbonaten schnell als unlöslicher Kalk ausfällt. Dadurch wirst Du mit Deinem Calciumgehalt nicht auf das von Dir errechnete Niveau kommen. Gleichzeitig wird Deine Karbonathärte wahrscheinlich leicht abfallen. Du musst also das neue Defizit erneut mit einer weiteren Einzeldosierung angleichen.

Es gilt also darauf zu achten, dass Du die Karbonathärte immer auf einem Niveau zwischen 7 – 7,5°dKH hältst. Siehe dazu auch die SANGOKAI Empfehlungen A-Z unter den Stichworten „Karbonathärte“, „Calciumgehalt“ und „Kalkhaushalt-Stabilisierung“.

Die Einzeldosierung von Calcium solltest Du bei entsprechenden Defiziten so lange wiederholen, bis Deine KH in einem normalen Bereich liegt. Dafür musst Du natürlich Deine Carbonat-Dosierung so lange einstellen, bzw. kontrolliert so reduzieren, dass die Karbonathärte auf ein natürliches und damit Calcium-schonendes Niveau von 7 – 7,5°dKH sinken kann. Dadurch kannst Du die Effizienz der Ca-1 Dosierung maximieren.

Beachte auch, dass Du bei einem Wasserwechsel mit einem sehr carbonatreichen Meersalz Ausfällungen von Calcium im Riffaquarium und damit eine Destabilisierung des Kalkhaushalts erreichen kannst. Wenn Du einen routinemäßigen Wasserwechsel machen möchtest, empfehlen wir Dir, wenn Du Einsteiger in die Meerwasseraquaristik bist, im SANGOKAI System einen Routinewasserwechsel von 10% einmal wöchentlich mit einem nicht künstlich kalkangereicherten, qualitativ hochwertigen Markenmeersalz durchzuführen. Ansonsten stellt Dir das SANGOKAI hinsichtlich Wasserwechsel keine konkreten Vorgaben.

Einzeldosierung zur Korrektur der Karbonathärte

Wann ist eine KH-Einzeldosierung notwendig?

Um bestehende Defizite möglichst schnell auszugleichen, solltest Du eine Einzeldosis anwenden, um die KH zügig zu korrigieren. Eine korrekte Einstellung der optimalen Werte für Calcium und KH sind Voraussetzung für eine sichere BALANCE-Dauerdosierung!

Üblicherweise ergibt sich z.B. durch das Skelettwachstum von Steinkorallen oder Kalkrotalgen ein gemeinsamer Verbrauch von Calcium und der KH.

Es gibt jedoch auch den Fall, dass Deine Karbonathärte im Verhältnis zum Calciumgehalt zu niedrig ist. Du musst dann die KH separat anheben, ohne den Calciumgehalt zu erhöhen. Die häufigsten Ursachen dafür sind:

– Du hast ein neues Riffbecken, dass z.B. durch das Wachstum nitrifizierender Bakterien Carbonat verbraucht. Dadurch kann die KH schneller sinken als der Calciumgehalt.

– Deine Riffdekoration gibt viel Calcium ab und erhöht darüber einseitig den Calciumgehalt teilweise auf über >500 mg/L. Dazu gehören stark gereinigtes und nicht ausreichend gewässertes totes Riffgestein, keramische Dekorationsmaterialien und auch feiner toter Kalksand.

– Du hast eine übertriebene Calciumdosierung und erhöhst den Calciumgehalt zu stark, wodurch sich Calcium rasch mit Carbonat zu unlöslichem Kalk ausfällt. Dadurch sinken sowohl Calcium als auch die KH. Möglicherweise denkst Du, dass Deine Calciumzufuhr nicht hoch genug war und erhöhst die Ca-Zufuhr weiter, was das Problem weiter verschlimmert!

– Du machst Wasserwechsel mit einem Meersalz, dass einen zu hohen Calcium- und/oder Magnesiumgehalt aufweist. In nur seltenen Fällen kann auch der Carbonatgehalt im Meersalz zu gering sein.

Hinweise und Tipps zur Berechnung der Einzeldosis für die Karbonathärte mit KH

Für die Berechnung der Dosiermenge der BALANCE KH-Gebrauchslösung gilt der gleiche Rechenweg wie für Ca-1 und Ca-2.

Deine 10 L KH-Gebrauchslösung erhöht mit 40 mL pro 100 L die Karbonathärte um 1°dKH. 

Du musst also Dein KH-Defizit zunächst mit Deinem Gesamtnettovolumen (GNV) multiplizieren, um das absolute Defizit für Dein Riffaquarium zu berechnen. Letzteres dividierst Du durch 100 und multiplizierst abschliessend mit dem Faktor 40, um das genaue Dosiervolumen für Deine KH-Gebrauchslösung zu erhalten.

Formel: (KHSOLL – KHIST) * GNV / 100 * 40

Formel gesprochen: KH-Sollwert (KHSOLL) minus KH-Messwert (KHIST) mal Gesamtnettovolumen (GNV) geteilt durch 100 mal 40 = zu dosierendes Volumen der chem-balance KH Gebrauchslösung.

Beispiel: KH-Messwert = 6,2°dKH, Sollwert = 7,5°dKH. Gesamtnettovolumen = 750 L.

Schritt 1: 7,5°dKH – 6,2°dKH = 1,3°dKH Fehlbetrag.

Schritt 2: 1,3°dKH x 750 L / 100 * 40 = 390 mL KH-Gebrauchslösung.

Wenn Du in diesem 750 L Aquarium 390 mL BALANCE KH-Gebrauchslösung dosierst, solltest Du bei einem normal hohen Calciumgehalt von 415 – 425 mg/L eine neue KH von circa 7,5°dKH messen (Achtung: Fehlerquelle ist typischerweise ein falsch abgeschätztes Gesamtnettovolumen, oder ein zu hoher Calciumgehalt, so dass anteilig Kalk ausfällt).

Das BALANCE System ist auch im Aqua Calculator integriert! Du kannst zur Berechnung der Einzeldosierungen wie auch der Langzeitdosierungen den Aqua Calculator von Martin Kuhn im Premium Paket nutzen. Beachte jedoch die Hinweise und Erläuterungen zur korrekten Anwendung in dieser Anleitung.

Was muss ich bei der KH Anpassung beachten?

Liegt in Deinem Riffaquarium der Calciumgehalt auf einem überhöhten Level, z.B. höher als (>) 450 mg/L, besteht eine steigende Wahrscheinlichkeit, dass ein Teil Deines dosierten Carbonat gemeinsam mit dem Überangebot an Calcium schnell als unlöslicher Kalk ausfällt. Dadurch wirst Du mit Deiner KH nicht auf das von Dir errechnete Niveau kommen. Gleichzeitig wird Dein Calciumgehalt wahrscheinlich leicht abfallen. Du musst also das neue Defizit erneut mit einer weiteren Einzeldosierung angleichen. Hierbei sind die Zusammenhänge identisch mit einer erhöhten KH bei der Dosierung von Calcium, nur umgekehrt!

Es gilt also darauf zu achten, dass Du Deinen Calciumgealt immer auf einem Niveau zwischen 415-425 mg/L hältst und eine Erhöhung auf >430 mg/L vermeidest. Siehe dazu auch die SANGOKAI EMPFEHLUNGEN A-Z (SEA-Z) unter den Stichworten „Karbonathärte“, „Calciumgehalt“ und „Kalkhaushalt-Stabilisierung“.

Insbesondere in einem frisch gestarteten Riffaquarium ergibt sich regelmäßig ein starker KH-Verbrauch. Das liegt daran, dass sich in der Startphase Mikroorganismen entwickeln, die Carbonate verbrauchen, z.B. nitrifizierende Bakterien oder auch Mikroalgen. Dabei wird bis zum Erreichen einer stabilen Mikrobenpopulation die KH oft schneller und v.a. unabhängig vom Calciumverbrauch sinken. Diese individuell unterschiedlichen Defizite musst Du ausgleichen, wofür sich kontrollierte Einzeldosierungen anbieten.

Ebenfalls problematisch sind stark erhöhte Calciumkonzentrationen durch die Freisetzung von Calcium aus Dekorationsmaterialien und Bodengrund aus totem Kalk. Hierbei gilt, je höher die Gesamtdekorationsoberfläche ist, desto stärker ist auch das Ausmaß der Freisetzung von Calcium. Der erhöhte Calciumgehalt „drückt“ dabei dann die KH runter, weil sich chemische Füllungsreaktionen ergeben. Auch wenn dies keinen biogenen Verbrauch darstellt, muss die KH aufgrund ihrer Wichtigkeit für die Entwicklung von Mikroben sowie als Puffersystem rasch und unabhängig von einer Calciumdosierung angepasst werden!