Erläuterungen zur Rezeptur und zur Verarbeitung von Nährstoffen im Riffaquarium

Weiterführender Artikel zu sango nutri-NP complete

Die sango nutri-NP complete Rezeptur wurde ausführlich in praktischen Tests in frisch eingerichteten wie auch etablierten Riffaquarien getestet. Dabei lag der Fokus darauf, dass die Nährstoffmenge pro Dosierung ausreichend hoch ist, um blockierte Stoffwechselprozesse wieder in Gang zu setzen, bzw. solche Situationen präventiv zu verhindern. Gleichzeitig muss die Dosis jedoch auch gering genug sein, um Anpassungsschwierigkeiten sowie Anreicherungen im Aquarium zu vermeiden.


Es geht bei der Dosierung von sango nutri-NP complete nicht darum, eine kalkulierte Anhebung auf einen bestimmten Nitratgehalt zu erreichen, wie man es beispielsweise vom Calciumgehalt kennt, den man auf einen definierten Wert einstellt. Das funktioniert alleine schon wegen der verschiedenen organischen Stickstoffverbindungen nicht, die gar kein Nitrat bilden und somit durch unsere Wassertests nicht erfassbar sind. Vielmehr soll die Dosierung von sango nutri-NP complete das Aquariensystem langsam anpassen und den Nährstoffhaushalt in allen betroffenen Organismenbereichen ausbalancieren. Nitrat ist nur eine von vielen verschiedenen organischen und anorganischen Stickstoffquellen und muss daher auch gar nicht unbedingt nachweisbar sein. Ein nicht nachweisbarer Nitratgehalt bedeutet also nicht grundsätzlich, dass Dein Riffaquarium unter einem Stickstoffmangel leidet. sango nutri-NP complete wirkt über viele verschiedene Stickstoffquellen neben Nitrat, so dass eine Stickstoffmangelsituation umfangreich aufgehoben und langfristig verhindert werden kann, ohne das Nitrat dabei überhaupt entsteht. Im Gegenteil, eine Nitratentstehung im Riffaquarium zeigt in der Regel eine zu hohe allgemeine Stickstoffverfügbarkeit an.

Nitrat eignet sich dennoch gut als Schwellenwert-Indikator. Steigt Dein Nitratgehalt an, dann zeigt Dir dies, dass der Eintrag von Stickstoff ins Riffaquarium zu hoch ist und sich in Form von Nitrat im Wasser anreichert. Im Bereich von nicht nachweisbarem Nitrat bis 1 mg/L ist der Stickstoffhaushalt jedoch oft nicht leicht zu bewerten. Selbst mit 1-2 mg/L nachweisbarem Nitrat kann ein Stickstoffmangel in bestimmten Organismenbereichen, z.B. bei Bakterien und Mikroben, vorliegen, weil Nitrat nicht von allen Organismen gleich gut verwertet werden kann und es an alternativen, z.B. organischen Stickstoffformen mangelt. Daher arbeitest Du mit sango nutri-NP complete anhand eines Schwellenwert basierten Dosier-Schemas (siehe oben auf dieser Seite) in Abhängigkeit Deines Nitratgehalts von nicht nachweisbar bis zu 1-2 mg/L Nitrat. Beachte dazu die Empfehlungen zur Dosierung oben.

Die Dosierung von Makronährstoffen wie Stickstoff oder Phosphat ist in der Süßwasseraquaristik in Pflanzenaquarien nicht nur gang und gäbe, sondern für die meisten Pflanzen absolut notwendig und essentiell. Wasserpflanzen können sehr schnell und effizient Nährstoffe sowohl aus dem freien Wasser über ihre Blattoberfläche, als auch Bodennährstoffe über ihr Wurzelorgan binden und aufnehmen und innerhalb von wenigen Stunden in eine signifikante Biomasse umwandeln. Dadurch erzeugen sie eine starke Kompetitivität gegenüber Algen, aber auch gegenüber Bakterien und Mikroben. Auch in der Süßwasseraquaristik werden neben der Messung der Wasserparameter optische Aspekte, wie z.B. das Pflanzenwachstum, die Farb- und Pigmentausbildung der Pflanzen, oder auch das Wachstum von Algen symptomatisch herangezogen, um die Dosierung von Düngemitteln anzupassen. Je mehr Pflanzen im Aquarium wachsen, desto höher ist der Nährstoffbedarf, vice versa. Dabei ist es in der Pflanzenaquaristik und im modernen Süßwasser-Aquascaping nicht untypisch, dass bei gleichzeitig extrem hoher Beleuchtungsstärke und CO2-Konzentration im Wasser der Nitratgehalt auf bis zu 30-50 mg/L und Phosphat auf bis zu 1 mg/L eingestellt werden. Für Riffaquarien ist ein derart hohes Nährstoffniveau aufgrund völlig unterschiedlicher ökosystemischer Voraussetzungen und Funktionsweisen absolut ungeeignet.

Im Riffaquarium ist die Nahrungskette und die Nährstoffverwertung nicht so schön linear wie im Süßwasseraquarium, sondern unterscheidet sich sehr stark davon, was an der ungemein höheren Organismenvielfalt im Korallenriff liegt, insbesondere bei Bakterien, Mikroben und Plankton. Die Dosierung von Makronährstoffen im Riffaquarium zielt also nicht nur auf das Wachstum von Korallen (äquivalent zu den Pflanzen) ab, sondern beeinflußt auch die Entstehung z.B. von marinem Bakterio- und Phytoplankton, das eine Grundvoraussetzung dafür ist, dass ein üppiges und komplexes Nahrungsnetz entstehen kann. Dies funktioniert jedoch nur in einem zeitlichen Rahmen, der deutlich gedehnter ist als die Reaktion von Wasserpflanzen auf eine Düngegabe im Süßwasseraquarium. Die Entwicklung eines komplexen Nahrungsnetzes bedeutet, dass sich bestimmte Prozesse, die eine effiziente Weitergabe und einen restlosen Um- und Abau von Makronährstoffen gewährleisten, nicht nur zeitlich, sondern v.a. auch räumlich etablieren. Dadurch wird das gesamte Riffaquariensystem in allen Teilbiotopen (Steine, Bodengrund, ggf. Refugien/Kompensationsbiotope) auf ein höheres Produktivitätsniveau gehoben. Voraussetzung dafür ist, dass der Eintrag von Makronährelementen in einem Rahmen stattfindet, der auch „verarbeitet“ werden kann und keine Überschüsse erzeugt. Hohe Wirkstoffkonzentrationen führen also in der Riffaquaristik immer zu einem Überangebot an Nährstoffen, dass das empfindliche Organismengefüge und das Nahrungsnetz stark belastet. Das natürliche Korallenriff arbeitet in sehr konstanten Umgebungsbedingungen auf einem niedrigen Nährstofflevel, verteilt aber die zur Verfügung stehenden Nährstoffe gleichzeitig auf extrem viele verschiedene Formen. In Anlehnung an diese speziellen ökosystemischen Anforderungen haben wir das sango nutri-NP complete entwickelt, dessen spezielle Rezeptur mit vielen verschiedenen Nährstoffen auf einem niedrigen Konzentrationsniveau arbeitet und so eine für das Riffaquarium natürliche Nährstoffbasis erzeugt.

Das Maximum-Prinzip „viel hilft viel“ ist in unserem Zusammenhang absolut kontraproduktiv und wirkt im Riffaquarium immer schädlich. Daher sollte sango nutri-NP complete niemals so hoch dosiert werden, dass Nitrat nachweisbar wird.