Bedeutung einer optimalen Nährstoffversorgung für den Erfolg in der Startphase Deines Riffaquariums

Weiterführender Artikel zu sango nutri-NP complete

Im START-System übernimmt sango nutri-NP complete als Komponente #1 eine wichtige Funktion bei der Initialisierung eines gesunden und optimalen Nährstoffhaushalts im Bereich NP (Stickstoff/Phosphor), der für die Entwicklung des neu gestarteten Riffaquariums eine entscheidende Rolle spielt. Hierfür steht Dir der START-Dosierplan zur Verfügung, der Dich durch die zweiwöchige Startphase Deines SANGOKAI Riffaquariums führt.

Insbesondere bei der Frage nach dem idealen Zeitpunkt, um mit der Dosierung von Wasseradditiven im Allgemeinen und Nährstoffen im Speziellen in einem neu gestarteten Riffaquarium zu beginnen, sind die Anwender oftmals überrascht, wenn wir im Rahmen des SANGOKAI Konzepts sagen: „Natürlich von Anfang an!“. Es herrscht vor allem in der riffaquaristischen Literatur die Meinung mancher Autoren, dass offenbar alles von alleine „vom Himmel“ fällt, was ein komplexes Ökosystem wie ein Riffaquarium zum Heranwachsen benötigt. Und hier scheinen sich nach wie vor die Wenigsten darüber im Klaren zu sein, dass eine Nährstoffversorgung jeglicher Art nicht nur den Korallen zu Gute kommen soll, sondern vor allem damit zu tun hat, dass damit eine gesunde Mikrobiologie und ein komplexes Nahrungsnetz geschaffen und entwickelt werden soll, das letztlich die sog. „Beckenbiologie“ oder das „biologische Gleichgewicht“ herstellt. Die Begrifflichkeiten sind deshalb in Anführungszeichen geschrieben, weil sie schwer zu definieren sind, und letztlich kann kaum ein Aquarianer konkret darstellen, welche aquarienbiologische Prozesse überhaupt damit gemeint sind.

Zu einem gesunden Aquariensystem gehören Bakterien, Mikroalgen und die gesamte Mikrofauna ebenso dazu wie die Korallen und die Fische, die sicherlich das Hauptaugenmerk in der Riffaquaristik sind. Dennoch, was die Funktionsweise und die Stabilität eines Aquariums angeht, sind alle lebenden Organismen Bestandteile des Ganzen. „Ich habe aber doch noch gar keine Verbraucher“ ist typischerweise das Argument, das die Ernährungsfrage und die Praxis der Nährstoffversorgung eines Riffaquariums ganz weit nach hinten auf den Plan stellt. Das diese Argumentation falsch ist, und sogar eine Makronährstoffversorgung über das sango nutri-NP complete unter Umständen absolut notwendig ist, um ein Riffaquarium optimal zu starten, soll im Weiteren erörtert werden.

Leider stellen alle gängigen Meinungen und Argumentationen das individuelle Aquarium erst einmal gar nicht in den Vordergrund. Es wird nicht differenziert, wie das Aquarium eingerichtet wird, welche Dekorationsmaterialien zur Anwendung kommen, ob das Becken gänzlich neu aufgesetzt wird, oder ob es ein Aquarienumzug ist. Allerdings macht es durchaus einen großen Unterschied, ob man für eine Neueinrichtung ausschliesslich künstliche keramische Dekorationsmaterialien benutzt, oder ob mit belastetem toten Riffgestein oder mit alten gebrauchten Lebenden Steinen (vermeintlich kostensparend…) gestaltet wird. Relevant ist hierbei der Ausgangsnährstoffgehalt, der in den genannten zwei Extremen beim künstlichen Material so gut wie nicht existent ist, und der wiederum bei dem alten „gut eingefahrenen“ Lebendgestein oder totem Riffgestein übermäßig stark vorhanden sein kann. Den Fall angenommen, die Planung zweier parallel erfolgender Neueinrichtungen wäre, was Beckengröße, technische Ausstattung sowie Besatzstruktur (Korallen und Fische) angeht, komplett identisch, dann wäre aufgrund der genannten Unterschiede in der Nährstoffausgangsbelastung der Dekorationsmaterialien die Art und Weise, wie diese Aquarien jeweils gestartet werden müssten, absolut gegensätzlich.

Im Falle des sehr stark ausgangsbelasteten Aquariensystems mit alten lebenden Steinen und totem Riffgestein (auch hier gibt es Unterschiede zwischen importiertem „frischem“ toten Riffgestein und solchen toten Riffsteinen, die schon in mehreren Aquarien vorher ihr Dasein fristeten), fühlt man sich zurückgesetzt in die alten Zeiten der 70er und 80er Jahre, als es tatsächlich nicht viel anderes Material im Handel gab. Nitrat und Phosphat reicherten sich durch die Rücklösung aus partikulären Ablagerungen in den Steinen sofort im Wasser an, und die Aufgabenstellung war ganz klar definiert: erst einmal müssen die hohen Werten im Wasser gesenkt werden, bevor ein Korallenbesatz überhaupt möglich war. In der Tat ist diese Argumentation nachvollziehbar, aber nichts desto trotz gilt das ökologische Prinzip, dass es sich bei bestehendem freien Siedlungsraum nur um eine Frage der Zeit handelt, welche Organismen zuerst den Pioniererfolg feiern und sich ansiedeln. Das waren in den damaligen Zeiten (und auch heute noch, wenn man Riffaquarien so einrichtet wie hier in diesem Beispiel) die typischen grünen Derbesia Fadenalgen, die sich nicht nur schnell aufgrund des nicht erfolgten Korallenbesatzes festsetzen konnten, sondern sich sogar noch unabhängig von dem hohen Nährstoffgehalt im Freiwasser mit einem reichlichen Vorrat an partikulären Nährstoffen in den Steinen versorgen konnten.

Wer die Kosten für gute lebende Steine und für entsprechend sauberes und nährstoffarmes künstliches Dekorationsmaterial nicht scheut (und hier kann man nur raten, nicht am falschen Ende zu sparen), der schliesst Probleme mit unkontrollierbaren Nährstoffeinträgen über die Dekoration aus und macht sich den aquaristischen Alltag leicht. Solche Riffaquarien können auch entsprechend schnell mit Korallen besetzt werden, was in Anlehnung an das ökologische Prinzip der Raum- und Nährstoffkonkurrenz eine sinnvolle Vorgehensweise darstellt. Es ist jedoch im gegebenen Einzelfall sehr unterschiedlich, wie sich der Ausgangsnährstoffgehalt darstellt und v.a., wie er sich im Laufe der ersten Wochen nach der Beckengestaltung verändert. Werden tatsächlich nur künstliche Materialien ohne lebende Steine verwendet, ist der Gehalt an Makronährstoffen meistens nicht messbar, es sei denn, man verwendet mit etwas Nitrat (bis zu 10 mg/L) und Phosphat (bis zu max. ca. 0,1 mg/L) belastetes Leitungswasser (was tatsächlich sehr günstig und sinnvoll ist, so lange nicht Unmengen an Nährstoffen und/oder eine hohe Silikatbelastung (> 0,25-0,5 mg/L) eine Wasseraufbereitung notwendig macht). Eine ausgewogene Kombination aus lebenden Steinen und künstlichen Materialien schafft eine günstigere Ausgangsposition durch die Freisetzung von organischen Nährstoffen z.B. aus abgestorbenen Schwämmen und anderer Mikrofauna- und flora. 

Ohne anorganische Makro- und Mikronährelemente können keine autotrophen Algen (wie z.B. auch die Zooxanthellen) und Bakerien wie die Nitrifizierer (Nitrifikationsbakterien), wachsen. Genau solche autotrophe und assimilierende (aufbauende) Prozesse wie die Nitrifikation (die bakterielle Oxidation von Ammonium zu Nitrit und weiter zu Nitrat), sollen sich laut Lehrbuch innerhalb der ersten Wochen im Rahmen der „Einfahrphase“ entwickeln und etablieren. Die Frage ist jedoch, wie dieser Prozess reifen soll, wenn gar kein Ammonium im Becken vorhanden ist, weil es an einer organischen Ausgangsbelastung (z.B. Fischfutter) fehlt?

Die meisten 100% künstlich dekorierten Aquarien werden aufgrund ihrer Instabilität und Labilität in biologischen und biochemischen Parametern extrem vorsichtig und über eine sehr lange Zeit „eingefahren“. Ein Fischbesatz, der Nährstoffe ins Aquariensystem einführen würde, ist aufgrund der nicht vorhandenen Nitrifikation undenkbar. Ohne Fischbesatz werden aber wiederum auch keine Nährstoffe ins Wasser gelangen, die die Nitrifikation überhaupt in Gang setzen würde. Auch die Dosierung von lebenden Nitrifikationsbakterien macht wenig Sinn, weil keine Ernährungsgrundlage für diese Bakterien besteht. Offenbar finden sich aber doch viele praktizierende Aquarianer damit ab und betrachten bis zu einem halben Jahr oder gar noch länger ein mehr oder weniger nacktes Aquarium.

Die Dosierung des sango nutri-NP complete löst das Problem, weil verschiedene organische und anorganische Makronährstoffe ins System eingebracht werden, die tatsächlich die primären und wichtigen Ökosystemprozesse wie z.B. eine Nitrifizierung in Gang setzen, ohne dabei eine sofortige Überdosierung zu erzeugen. Wichtig ist hier ganz generell eine zügige Vorgehensweise bei dem Korallenbesatz, damit der bereitstehende Siedlungsraum von denjenigen Organismen besetzt werden, die auch im pflegerischen Sinne gewünscht sind. Das SANGOKAI System setzt auch hier direkt nach der Beckeneinrichtung ein und liefert für die frisch eingebrachten Korallen sowohl wichtige anorganische und organische Mikronährstoffe, als auch organische gelöste Nahrung, die im Korallenstoffwechsel energiebringend verstoffwechselt werden kann. Auch die Bakterienpopulationen können sich auf Grundlage eines zwar niedrigen, aber konstant verfügbaren Nährstoffgehalts entwickeln und innerhalb weniger Wochen für eine Stabilität sorgen, die auch einen Fischbesatz möglich macht, der den zu dieser Zeit hohen Nährstoffexport durch das Bakterien- und Mikroalgenwachstum ausbalanciert.

Auch wenn der Nährstoffgehalt anfänglich nach der Beckeneinrichtung mit guten lebenden Steinen etwas höher ist als im Falle rein künstlich dekorierter Becken, werden die einsetzenden biologischen Wachstumsprozesse diesen Vorrat in der Regel schnell aufbrauchen. Auch hier ist das sango nutri-NP complete eine große Hilfe und Stütze, um eine schon frühzeitig einsetzende Nährstofflimitierung zu verhindern. Es ist auch hier darauf zu achten, dass die Nährstoffexportprozesse, v.a. die Eiweißabschäumung, in ihrer Leistungsfähigkeit so eingeschränkt werden, dass eine Nährstoffzudosierung auch Sinn ergibt und Wirkung zeigt.

Es kann im Einzelfall bis zum einsetzenden Fischbesatz notwendig sein, das sango nutri-NP complete in regelmäßigen Abständen in der geringsten Dosierung von 0,5 mL pro 100 L 1-2x die Woche zu dosieren. Es gilt immer darauf zu achten, dass die Dosierung nicht zu einer Anreicherung von Nitrat und Phosphat führt, weil dies eine Überlastung der Nährstoffumsatzprozesse anzeigt und ggf. unerwünschtes Algenwachstum zur Folge hat.

Der folgende Foto-Slider zeigt die Entwicklung des am 18.12.2012 gestarteten Riffbeckens von Dennis Wendt, das von Beginn an mit dem SANGOKAI BASIS-System und mit sango nutri-NP complete betrieben wird. Die Fotos zeigen das gerade gestartete Riffbecken (Gesamtansicht 1), den initialen Korallenbesatz am dritten Tag (Ansicht Plateau), das Becken nach 5 Tagen (Gesamtansicht 2), nach ca. 14 Tagen (rechte und linke Beckenansicht, den Zustand nach zwei Monaten (Gesamtansicht 3), drei Monaten (Gesamtansicht 4) und vier Monaten (Gesamtansicht 5 und Durchsicht durch den Raumteiler).

Das gesamte Wasservolumen wurde mit Royal Nature Salz (Fa. AMA) aufgesalzen. Die Gestaltung besteht aus einer Kombination aus frisch importiertem, flachen indonesischen Lebendgestein, das auf einem künstlichen keramischen Dekorationsmaterial von Riffsystem platziert wurde. Der erste Korallenbesatz wurde am 2. und 3. Tag nach dem Beckenstart eingebracht und sukzessive erhöht (Umsiedlung aus dem bisherigen kleineren Riffbecken). Ganz offensichtlich ist durch diesen zügigen Beckenstart das neue Riffbecken nach 14 Tagen schon sehr gut besetzt und in seiner Besatzstruktur klar definiert. Die Entwicklung des Riffbeckens wird also keinem Zufall überlassen, sondern wird von Anfang an kontrolliert und durch die aktive Nährstoffzufuhr über das SANGOKAI 3+2 BASIS-System (Version 1) gesteuert. Dadurch entwickelt sich das junge Riffaquarium sehr schnell und weist eine hohe aquarienbiologische Stabilität auf. Diese Vorgehensweise entspricht der modernen SANGOKAI Riffaquaristik-Philosophie und unterstreicht die Wichtigkeit einer optimal geplanten Riffgestaltung und einem zügigen Korallenbesatz als Ausgangspunkt für ein langfristig erfolgreiches Hobby.