Start-Dosierplan Tag 3
Überprüfung der Wasserqualität und erste START-Dosierung
Was Du heute am dritten Tag zu erledigen hast
Heute wirst Du nochmals Salinität und Wassertemperatur überprüfen und die Technik kontrollieren. Darüber hinaus steht die erste umfangreichere Beurteilung der allgemeinen Wasserqualität mit einigen kleinen Messungen bei Dir zuhause an.
Dazu empfehlen wir Dir auch heute schon eine erste ICP Laboranalyse, damit Du Dein Wasser frühstmöglich optimal beurteilen kannst (siehe Tag 6).
Zudem erfolgt heute die erste Dosierung gemäß des START-Dosierplans, wobei wir auch die Gelegenheit nutzen wollen, um Dir zu erläutern, wie der START-Dosierplan genau in der Form, wie er konzipiert ist, funktioniert und auf welchen Effekt er in erster Linie abzielt.
Ganz gemütlich: erneute Sichtprüfung und allgemeine Beckenkontrolle

Das Wasser kann heute etwas trübe sein, wenn Du ein Meersalz mit einem übertrieben hohen Gehalt an Calcium, Magnesium und einer zu hohen Karbonathärte verwendet hast. Der chemisch ausgefällte Kalk trübt einerseits das Wasser, schlägt sich aber v.a. auf dem Glas, den Pumpen oder dem Heizstab nieder und hinterlässt eine weißlich-graue mineralische Kalkschicht. Grundsätzlich ist das nicht problematisch, allerdings verändert sich dadurch der Kalkhaushalt und es kann schon jetzt zu Defiziten in der Karbonathärte und dem Calciumgehalt kommen, was Du heute mit einer ersten umfangreicheren Messung kontrollieren kannst. Allerdings ist es auch durchaus bei guten Meersalzen der Fall, dass Dein Wasser unverändert klar ist und sich Kalkfällungen nicht oder nur in geringem Ausmaß ergeben.
Kontrolliere heute erneut die Salinität und die Wassertemperatur und korrigiere diese bei Bedarf. Die Wassernachfüllautomatik sollte einwandfrei funktionieren, achte also im Technikbereich in der Klarwasserkammer darauf, ob der von Dir eingestellte Wasserstand stimmt. Die regelmäßige Überwachung und Reinigung der Nachfüllautomatik ist generell im aquaristischen Alltag eine wichtige Routine, v.a. die Bauteile der Niveau-Messung (Schwimmer, optischer Sensor) müssen stets sauber und freigängig (Schwimmer) sein.
Deine erste Wasseranalyse zuhause und ggf. schon im Labor
Erste Messwert-Erhebung mit Wassertests bei Dir zuhause
Neben der Salinität und der Wassertemperatur solltest Du heute mit Deinen Wassertests zuhause vor allem die Alkalinität (Karbonathärte) und den Calciumgehalt messen. Darüber hinaus ist es auch eine gute Gelegenheit, den praktischen Umgang mit Deinem Nitrit-, Nitrat- und Phosphat-Test zu üben. Wenn Du für die Aquariengestaltung lebende Steine oder totes Riffgestein verwendet hast, ist es wahrscheinlich, dass Du für Nitrit, Nitrat und Phosphat je nach Ausgangsbelastung im Lebendgestein schon Messwerte nachweisen kannst. Für keramische und andere künstliche Dekorationsmaterialien ist es hingegen eher typisch, dass noch keine der genannten Nährstoffe nachweisbar sind, weil diese Materialien weitestgehend frei von solchen Nährstoffverunreinigungen sind. Um aber frühzeitig eine Idee zu bekommen, wie sich die genannten Nährstoffe durch Rücklösungen aus frischem Lebendgestein, aus gebrauchtem Lebendgestein oder auch aus totem und aufgereinigtem Riffgestein darstellen, ist heute eine gute Gelegenheit, die Messungen durchzuführen und praktisch zu erlernen. Dabei sei Dir angeraten, schon jetzt Deine Messwerte in einem Logbuch zu protokollieren.
Je nach Gestaltungsmaterial, insbesondere bei keramischen oder anderen künstlichen Materialien, und auch abhängig davon, wie das verwendete Meersalz konzipiert ist, zeigen sich möglicherweise schon zum jetzigen Zeitpunkt erhöhte Werte für Calcium und die Karbonathärte (KH), die sich durch Rücklösungen aus dem kalkhaltigem Gestein und dem Kalksand ergeben. Allerdings ist das nicht problematisch und regelt sich mit der Zeit von alleine.
Solltest Du ein Defizit in der Karbonathäte oder dem Calciumgehalt feststellen und kannst dies durch eine zweite Kontrollmessung verifizieren, solltest Du die KH und den Ca-Gehalt idealerweise mit dem BALANCE-System gezielt ausgleichen. Alle Informationen dazu findest Du auf dieser Webseite in der BALANCE-Produktbeschreibung sowie in der BALANCE-Anleitung. Allerdings müssen KH und Calcium vor allem erst am Tag des Korallenbesatzes stimmen. Daher lasse Dir Zeit und schaue Dir in Ruhe alle relevanten Informationen an. Ggf. frage im SANGOKAI Forum oder der SANGOKAI Facebook Gruppe um Hilfe, solltest Du mit dieser Situation akut überfordert sein.
Grundsätzlich sind erhöhte Werte, z.B. bei Nitrit, Nitrat oder Phosphat, oder auch Defizite z.B. in der KH und im Calciumgehalt zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht problematisch. In den nächsten Tagen wirst Du genauere Informationen durch weitere Messungen erhalten, so dass Du v.a. in der Tendenz die Entwicklungen besser beurteilen kannst. Bewerte also diese ersten Ergebnisse heute nicht allzu streng. Es bleibt genügend Zeit und Gelegenheit, tatsächlich kritische Parameter zu korrigieren. In der Startphase Deines Riffaquariums sind Schwankungen in den Messwerten eher an der Tagesordnung.
Möglichkeit zur ersten Laboranalyse und Beurteilung Deines Meersalzes
Wenn Du wissen möchtest, wie Dein Meersalz konzipiert ist, kannst und solltest Du zum jetzigen Zeitpunkt eine Probe ziehen (Labor-Vorgaben dabei beachten) und diese in das ICP Labor Deiner Wahl einsenden. Auch wenn es reine ICP Analysen gibt, die keine weiteren Messmethoden kombinieren, empfehlen wir Dir für diese Analyse eine zwar teurere, aber dafür vollumfängliche Analyse, die nicht nur die ICP, sondern auch die Ionenchromatographie, KH Titration sowie idealerweise Salinitäts- und pH Messung mit anbietet. Vergleichst Du Deine eigenen Messungen vor allem für Salinität, Calcium und KH mit den Ergebnissen aus dem Labor, gibt Dir das schon einmal wichtige Infos darüber, wie Du zuhause misst und ob Du hier ggf. noch nachbessern und üben musst. Das zweite Hauptargument für diese erste ICP Laboranalyse ist die Überprüfung der allgemeinen Zusammensetzung der Hauptkomponenten, v.a. Kalium, Bromid oder Bor, sowie die initialen Spurenelemente wie Iod, Molybdän und die weiteren Spurenmetalle, die zum jetzigen Zeitpunkt vor allem über das Meersalz definiert sind. Je früher Du darüber Informationen hast, ob Dein Meersalz ggf. potentiell kritische Defizite v.a. in den Hauptkomponenten aufweist, umso schneller kannst Du diese korrigieren und dafür Sorge tragen, dass sich Dein Meerwasseraquarium auch gesund entwickeln kann.
Egal zu welchem Zeitpunkt Du eine Wasserprobe in ein Labor schickst, ist es generell immer von großem Vorteil, wenn Du von dem gleichen Wasser (d.h. gleiche Wasserentnahme an der gleichen Entnahmestelle und zur gleichen Uhrzeit) alle Wasserparameter, die Du zuhause überprüfen kannst, selbst bestimmst. Dadurch kannst Du im Vergleich mit den Ergebnissen aus dem Labor später kontrollieren, ob deine eigenen Messungen stimmen. Besonders interessant sind dabei die Salinität, die Karbonathärte (Alkalinität) und der Gehalt an Calcium (falls vorhanden auch Magnesium), ggf. auch Phosphat. Bei diesen Parametern treten erfahrungsgemäß die größten Messprobleme bzw. Messwert-Diskrepanzen zuhause auf.
Je früher du Kenntnis drüber erlangst, wie Dein Meerwasser zusammengesetzt ist, desto besser wirst Du die Entwicklung Deines Riffaquariums kontrollieren und steuern können. Eine ICP Wasseranalyse ist spätestens nach Abschluss des START-Dosierplans, also nach insgesamt zwei Wochen wichtig, aber auch schon jetzt ist es wie bereits geschildert durchaus sinnvoll, das Meerwasser zu kontrollieren, bevor die ersten Korallen Einzug in Dein Riffaquarium halten. Diese frühe Laboranalyse vom noch frischen Meerwasser sei Dir also an dieser Stelle wärmstens empfohlen.
Im Idealfall kannst Du die erste Laboranalyse heute zur Beurteilung Deines Meersalzes, und nach Abschluss des START-Dosierplans die zweite Analyse zur Beurteilung des aktuellen Standes vor Beginn des BASIS-Dosierplans einsenden. Mindestens zu einer der beiden möglichen Analysen, die Dir der START-Dosierplan angibt, sei Dir an dieser Stelle dringend empfohlen, spätestens die Analyse nach Abschluss des START-Dosierplans ist wichtig, wenn Du auf die heutige Möglichkeit verzichten möchtest. Allerdings gibt Dir die Analyse nach Abschluss des START-Dosierplans v.a. keine zuverlässigen Rückschlüsse mehr auf die initiale Spurenelement-Zusammensetzung Deines Meersalzes, weil bereits zu viele interagierende Prozesse stattgefunden haben (Fällung, Abschäumung, Bindung, biogener Verbrauch, aber auch Freisetzung v.a. aus der Gestaltung). Hier sind insbesondere Iod interessant, darüber hinaus aber auch Molybdän, das sich durch die Entwicklung von nitrifizierenden Bakterien typischerweise rasch nach dem Beckenstark verbrauchen kann und dessen korrekter Ausgangsgehalt im Meerwasser/Meersalz sehr wichtig ist. Natürlich spielen auch die übrigen Spurenmetalle wie Zink, Kupfer, Vanadium, oder auch potentielle Schadstoffe wie Lithium, Aluminium, Zinn oder Antimon eine Rolle. Ganz wichtig: In Deinem Meersalz befinden sich Rieselhilfsstoffe, die aus einer organischen Metall-Verbindung bestehen, die entweder Eisen, oder auch Mangan enthalten (z.B. Natriumhexacyanidoferrat). Deine ICP-OES Analyse vom frischen Meerwasser wird also vermutlich einen sehr hohen Eisen- und/oder Mangan-Wert aufweisen, der Dir in der Analyse vom Labor ggf. auch orange oder rot markiert wird. Aber keine Sorge: weder das Eisen, noch das Mangan sind in dieser Form bioverfügbar und sie richten keinen Schaden an. Mit der Zeit werden diese organischen Metallverbindungen abgeschäumt oder werden von Aktivkohle gebunden. Du musst hier aktiv nichts unternehmen! Auch Zinn als Rückstand vom Floatglas ist in neuen Aquarien fast immer deutlich nachweisbar, je nachdem wie gut Du Dein Aquarium vor der Einrichtung ausgespült und gereinigt hast, was über die Zeit nach und nach entfernt oder gebunden wird.
Es beginnt der aktive Teil des START-Dosierplans mit Deiner ersten nutri-NP/complete Dosierung

Mit der ersten nutri-NP/complete Dosierung führst Du Deinem jungen Riffaquarium Stickstoff in verschiedenen organischen und anorganischen Wirkstoffformen zu. Das Ziel der ersten Woche des START-Dosierplans ist, Dein Aquarium im Nährstoffgehalt für den ersten Korallenbesatz vorzubereiten. Dabei wird zunächst vorrangig Stickstoff, und dann zum ersten Korallenbesatz hin zusätzlich Phosphat über das nutri-P/comPlex dosiert. Es erfolgt also über mehrere Tage eine sukzessive Anreicherung an wichtigen Grundnährstoffen, die zum optimalen Zeitpunkt für den Korallenbesatz einen ausgewogenen und vollumfänglichen Nährstoffhaushalt generiert. Bis dahin werden jedoch Stickstoff und Phosphat zunächst einmal getrennt dosiert, heute beginnend mit einer relativ hohen nutri-NP/complete Dosierung, die mit 2 mL pro 100 L doppelt so hoch ist wie die Empfehlung für den regulären Betrieb.
Ab heute wird der Stickstoffhaushalt über nutri-NP/complete aufgebaut, der dann in den nächsten Tagen über die zusätzlichen nutri-P/comPlex Dosierungen mehr und mehr zu einem vollwertigen Gesamtnährstoffhaushalt aktiviert wird. Der Vorteil dieser initialen Stickstoff : Phosphat Trennung ist, dass diese verfügbaren Nährstoffe nicht sofort von Bakterien und Algen konsumiert werden, sondern in erster Linie dem ersten Korallenbesatz zur Verfügung gestellt werden, der in dieser Anleitung ab Tag 5 vorbereitet und dann auch spätestens bis Tag 7 erfolgt.
Im START-Dosierplan kannst Du über die excel Tabelle Dein Gesamtnettovolumen eingeben (idealerweise berechnet über die Salinitäts-Einstellung wie an Tag 2 in dieser Anleitung erläutert) und erhältst vom Dosierplan das für Dein SANGOKAI Aquarium korrekte Dosiervolumen.