Start-Dosierplan Tag 5

Vorbereitung Deines SANGOKAI Riffaquariums auf den ersten Korallenbesatz

Was Du heute am fĂŒnften Tag zu erledigen hast


Neben der dritten Dosierung von nutri-NP/complete wirst Du heute entsprechend des START-Dosierplans auch die erste nutri-P/comPlex Dosis durchfĂŒhren, mit der Du beginnst, die VerfĂŒgbarkeit von Phosphat zu etablieren.

Die VerfĂŒgbarkeit von Phosphat ist eine wichtige Voraussetzung fĂŒr den ersten Korallenbesatz, den Du jetzt bald praktisch angehen kannst. Dazu besprechen wir heute einige relevante Voraussetzungen und Vorgehensweisen.

Um Dein Meerwasser vor dem ersten Korallenbesatz beurteilen und ggf. in den wichtigsten Parametern (Wassertemperatur, SalinitÀt, KarbonathÀrte und Calciumgehalt) korrigieren zu können, steht heute auch eine umfangreiche Wassertestung an.

Es wird spannend: Erste Dosis nutri-P/comPlex und Reinigung des AbschÀumer-Schaumtopfes. Und... der erste Korallenbesatz naht!


Ab heute begleitet Dich auch das nutri-P/complex, also die START-Komponente #2, im START Dosierplan. Zuerst dosierst Du die dritte nutri-NP/complete Dosis, die mit 1 mL pro 100 L heute erneut etwas niedriger ausfĂ€llt als die der vergangenen zwei Tage. DarĂŒber hinaus dosierst Du 0,5 mL pro 100 L nutri-P/comPlex und beginnst damit, die VerfĂŒgbarkeit von Phosphat im Wasser zu etablieren. Damit wird Dein NĂ€hrstoffhaushalt jetzt auch aktiviert, was fĂŒr den ersten Korallenbesatz sehr wichtig ist. Die nutri-P/comPlex Dosis kannst Du sofort im Anschluss an die nutri-NP/complete Dosis zugeben. Du brauchst also keinen zeitlichen Abstand einhalten. Sowohl Stickstoff, als auch Phosphor in Form von reaktivem Phosphat (PO4) sind als HauptnĂ€hrelemente nicht nur fĂŒr den ersten Korallenbesatz, sondern generell fĂŒr die Entwicklung der Aquariumbiologie essentiell wichtig. Mit der complete und comPlex Dosis heute nĂ€herst Du Dich also dem optimalen GrundnĂ€hrstoffgehalt fĂŒr Deinen ersten Korallenbesatz an.

Heute kann Dein EiweißabschĂ€umer durchaus auch schon sichtbar dunkleres Flotat erzeugen, allerdings ist das kein grundsĂ€tzliches Muß. Einige AbschĂ€umer brauchen noch lĂ€nger um festen Schaum zu bilden und können sogar nach wie vor noch ĂŒberschĂ€umen, oder das Flotat ist hell gelb und sehr wĂ€ssrig, teilweise auch schleimig. Hier gibt es keine Regel und keine fixen Erwartungen an den AbschĂ€umer. WĂ€hle wenn möglich eine möglichst trockene Einstellung fĂŒr den EiweißabschĂ€umer entsprechend der Herstellerangaben und Einstellmöglichkeiten an Deinem GerĂ€t. Im Moment soll sich der EiweißabschĂ€umer stabil einlaufen und ist vor allem fĂŒr den Gasaustausch wichtig, er kann aber, sofern er bereits funktioniert, auch schon im Wasser befindliche TrĂŒbstoffe wie z.B. Kalkabrieb von der Gestaltung oder dem Bodengrund (falls vorhanden) entfernen. Eine erste Reinigung des Schaumtopfes ist heute sinnvoll, um Ablagerungen und synthetische HerstellungsrĂŒckstĂ€nde im Reaktionsrohr zu entfernen, was die FunktionsfĂ€higkeit Deines AbschĂ€umers verbessern kann.

Wenn Du siehst, dass Dein Riffaquarium mit kĂŒnstlichem Riffgestein eine deutliche bakterielle WassertrĂŒbung entwickelt (vergleiche dazu auch Tag 4 in dieser Anleitung), macht es durchaus Sinn, eine UV-C Anlage anzuschliessen und fĂŒr die nĂ€chsten Wochen oder sogar auch etwas lĂ€nger mitlaufen zu lassen. Eine BakterioplanktonblĂŒte muss nicht zwingend kritsch sein, kann aber die Entwicklung der ersten Korallen im Riffaquarium stören.

ÜberprĂŒfe heute nochmals die Wassertemperatur und korrigiere diese bei Bedarf auf 24-25°C. Wenn Du Dein Aquarium im Sommer bei hohen Außentemperaturen startest, kann es durchaus sein, dass Du das Becken mit geeigneten Methoden kĂŒhlen musst, z.B. mit LĂŒftern oder mit einem KĂŒhlaggregat. DarĂŒber hinaus solltest Du heute vor dem Korallenbesatz neben der Wassertemperatur vor allem die SalinitĂ€t, die KarbonathĂ€rte und den Calciumgehalt ĂŒberprĂŒfen und dabei mögliche Defizite korrigieren. Auch der Nitrit- und Nitratgehalt sowie auch der Phosphatgehalt sollten bestimmt werden, wenn Du mit Lebendgestein oder mit gebrauchtem Riffgestein arbeitest. Wenn Du ausschliesslich mit kĂŒnstlichem Dekorationsmaterial arbeitest, sind diese NĂ€hrstoffparameter eher weniger relevant und werden durch das START System erst noch richtig eingestellt.

Erster Korallenbesatz: was muss ich beachten und welche Voraussetzungen muss das Aquarium fĂŒr den ersten Korallenbesatz erfĂŒllen?

Anforderungen an die Temperatur, SalinitÀt, KarbonathÀrte (KH) und Calciumgehalt

Heute, also kurz vor dem ersten Korallenbesatz, wirst Du Deine Wassertests auspacken und eine umfÀnglichere Messreihe starten. Zu den heutigen Messparametern gehören die Wassertemperatur, die SalinitÀt (Salzgehalt), die KarbonathÀrte und der Calciumgehalt. Dazu noch ein paar detailliertere Informationen:

Neben der Wassertemperatur, die sich bis heute idealerweise bei 24-25°C eingependelt hat und nicht kĂ€lter als 23°C, im Sommer aber auch nicht heißer als 27-28°C sein sollte (hier muss das Wasser dann vor dem ersten Korallenbesatz gekĂŒhlt werden), ist der Salzgehalt (die SalinitĂ€t) der primĂ€re und wichtigste Meerwasserparameter, um ein möglichst natĂŒrliches und korallenfreundliches Wassermilieu zu schaffen. Die Messung der SalinitĂ€t ist nicht ganz einfach und es gibt verschiedene Methoden, diese indirekt zu bestimmen. Eine direkte Bestimmung der SalinitĂ€t wĂ€re nur durch vollstĂ€ndiges Eindampfen eines definierten Meerwasserprobenvolumens und einer sich daran anschliessenden exakten Bestimmung der verbliebenen Salzmasse ohne jegliches Hydratwasser möglich, was allenfalls im Labor möglich wĂ€re, aber eine sehr lange Zeit und labortechnische Anstrengung bedeutet. Daher wird die SalinitĂ€t nicht nur in der Meerwasseraquaristik indirekt ĂŒber physikalisch-chemische Eigenschaften des Meerwassers bestimmt, wie die Dichte (mit einem Aerometer, auch „Spindel“ genannt), die LeitfĂ€higkeit (mit einem LeitfĂ€higkeitsmessgerĂ€t) oder die Lichtbrechung (mit einem Refraktometer). Alle diese genannten indirekten Verfahren sind temperaturabhĂ€ngig, ganz besonders die Dichte und die LeitfĂ€higkeit, weshalb Du hier immer auch gleichzeitig die Wassertemperatur messen und angeben musst, um in eine SalinitĂ€t umrechnen zu können (gute LeitfĂ€higkeitsmessgerĂ€te machen das automatisch). Die SalinitĂ€t sollte im Bereich von 35 psu (psu = practical salinity unit, andere aquaristisch gebrĂ€uchliche Angaben sind auch promille (g/kg), respektive im Englischen ppt = parts per thousand) liegen, was einer Dichte von ca. 1,0235 g/cm3 bei 25°C entspricht. Bevor Du also den Erstbesatz mit Korallen startest, kontrolliere heute die SalinitĂ€t unbedingt nochmals und korrigiere diese im Bedarfsfall durch entsprechendes Aufsalzen oder VerdĂŒnnen des Meerwassers (mit Osmosewasser). Möglicherweise hast Du an Tag 3 auch eine erste ICP-OES Analyse in ein Labor verschickt, so dass Du in KĂŒrze mit den Resultaten rechnen kannst. Hier wird je nach Labor und Analyse entweder eine SalinitĂ€t angegeben, oder Du kannst anhand der quantitativen Messwerte fĂŒr die Hauptkomponenten auf die SalinitĂ€t rĂŒckschliessen (v.a. ĂŒber den Natrium- Chlorid- und Schwefelgehalt), was jedoch nie so genau ist wie eine direkte SalinitĂ€tsbestimmung.

Bei einer optimalen SalinitĂ€t von 35 psu sollte die KarbonathĂ€rte (KH, AlkalinitĂ€t) nicht tiefer liegen als 7,0°dKH. Der Calciumgehalt sollte nicht tiefer liegen als 410 mg/L. Insbesondere dann, wenn Du mit kĂŒnstlichem Gestaltungsmaterial gearbeitet hast, ist es nicht untypisch, dass Deine KH und/oder Dein Calciumgehalt heute und auch noch in den nĂ€chsten Tagen oder Wochen ohne Dein weiteres Zutun deutlich oberhalb von idealerweise max. 7,5°dKH, respektive max. 430 mg Ca/L liegt. Ein solches Szenario ist nicht grundsĂ€tzlich problematisch und liegt daran, dass kĂŒnstliche Gestaltungsmaterialien wie die Steine oder der Sand Kalk (Calciumcarbonat) an das Wasser zurĂŒck lösen, weshalb die KH und/oder der Ca-Gehalt steigen können. Diese UmstĂ€nde regeln sich aber ĂŒber chemische KalkfĂ€llungen im Laufe der Zeit von alleine und erhöhte Werte sind in diesen Parametern auch nicht unmittelbar schĂ€dlich fĂŒr die Korallen. Wichtig ist fĂŒr Dich in erster Linie, dass die KH und der Calciumgehalt nicht unter die genannten Referenzwerte von 7,0°dKH, bzw. 410 mg/L Calcium fallen, weil dies durchaus SchĂ€den an den Korallen hervorrufen kann. Eine zu niedrige KH und einen zu niedrigen Ca-Gehalt musst Du durch angepasste Dosierungen der BALANCE Produkte sofort korrigieren (genaue Dosierungen siehe Anleitung zum BALANCE System auf dieser Webseite). Es ist auch durchaus möglich, dass nur der Calciumgehalt im Wasser steigt und dabei die KarbonathĂ€rte schnell nach unten drĂŒckt (durch CalciumcarbonatfĂ€llung), so dass Du in dieser Zeit nur die KH ĂŒber das BALANCE System stabil halten musst. Mit der Zeit wird sich der Calciumgehalt von alleine einpendeln und auf ein normales Niveau sinken. Es sei an dieser Stelle schon vorweg genommen gesagt, dass Du Dein SANGOKAI Riffaquarium gerne auch mit einem Kalkreaktor betreiben kannst. Allerdings funktioniert ein Kalkreaktor erst dann zuverlĂ€ssig, wenn sich der Ca und KH Verbrauch ĂŒber stetig wachsende Steinkorallen und Kalkrotalgen konstant einpendelt (calcifikationstypischer Verbrauch). Bis dahin ist eine Supplement-basierte Kalkhaushalt-Stabilisierung wie das BALANCE System die bevorzugte Wahl, um die dynamisch schwankenden KH- und Calciumwerte individuell und zielgenau einstellen zu können. In den SANGOKAI Empfehlungen A-Z (SEA-Z) erhĂ€ltst Du weiterfĂŒhrende Informationen und Wissen zu den Themen Kalkhaushalt-Stabilisierung, KarbonathĂ€rte und Calciumgehalt. Die SEA-Z findest Du in der Kategorie Wissen auf dieser Webseite.

Ein stabiler Kalkhaushalt ist fĂŒr die Beckenentwicklung, wie auch spĂ€ter fĂŒr den praktischen Betrieb bei wachsenden Steinkorallen und Kalkrotalgen ein ganz wichtiger riffaquaristischer Aufgabenbereich, dem Du immer nachkommen musst und den Du auch frĂŒhzeitig erlernen musst. Achte also schon heute vor dem ersten Korallenbesatz unbedingt darauf, dass die Wassertemperatur und SalinitĂ€t stimmt und die KH und der Calciumgehalt nicht unterhalb der oben genannten Referenzwerte liegen. Den Umgang mit dem BALANCE System kannst Du in der BALANCE-Anleitung schon vor dem ersten Korallenbesatz erlernen und findest dort auch Rechentools, um KH- und Ca-Defizite zielgenau korrigieren zu können.

Wenn Du bis dato noch keine fertig angesetzten FlĂŒssigkeiten zur KH- und Calcium-Supplementation hast, wie z.B. das BALANCE System, sei Dir an dieser Stelle dazu geraten, diese heute anzufertigen, damit Du in den folgenden Tagen nach dem ersten Korallenbesatz diese Aufgabe nicht mehr vor Dir hast. Wenn nicht schon heute z.B. ein KH- oder Calciumdefizit aufgetreten ist, wird dies auf jeden Fall im Laufe der Zeit auftreten und Du kannst Deine fertigen BALANCE Lösungen sofort zur Anwendung bringen.

Anforderungen an den Nitrit- und Nitratgehalt

Die beiden wichtigsten Stickstoffverbindungen, die Du zuhause messen kannst und solltest, sind Nitrit (NO2) und Nitrat (NO3). WICHTIG: da bei Vorhandensein von Nitrit im Wasser Deine Nitrat Messung im kolorimetrischen Test gestört wird, ist es immer wichtig, beide Tests zuhause zu haben. Einige Hersteller bieten Kombi-Tests an, die meistens auch mit einer Umrechnungstabelle in der Anleitung kommen, mit der Du dann einen bestehenden Nitrit Einfluss aus der Nitratmessung ablesen kannst. Daher sind die Nitrit/Nitrat Kombitests immer sehr praktisch.

Wenn Du Dein Riffaquarium mit neuem und kĂŒnstlichem Dekorationsmaterial eingerichtet hast, sind diese Materialien fast immer vollstĂ€ndig frei von NĂ€hrstoffen und geben daher auch kein Ammonium, Nitrit oder Nitrat ans Wasser ab. Deshalb arbeitest Du mit nutri-NP/complete, um Deinem jungen Riffaquarium Stickstoff in geeigneter und verwertbarer Form kontrolliert zuzufĂŒhren. Damit kannst Du fĂŒr Deinen ersten Korallenbesatz eine optimale Ausgangssituation schaffen. Da im nutri-NP/complete verschiedene Stickstoffverbindungen enthalten sind, die gar kein Nitrat bilden, ist die Erfassung dieser Wirkstoffe mit Deinem Nitrat-Test auch nicht möglich. Es soll und muss daher auch kein messbarer Nitratwert, weder zum jetzigen Zeitpunkt, noch im weiteren Verlauf der Beckenentwicklung vorhanden sein, weil das SANGOKAI System nicht vorrangig mit Nitrat als Stickstoffquelle arbeitet.

Anders sieht es aus, wenn Du Lebendgestein benutzt, oder Deine Dekoration aus totem Riffgestein besteht. Selbst gut aufgearbeitetes totes Riffgestein wird meistens immer noch eine gewisse Menge an RestnĂ€hrstoffen an das Wasser abgeben. Lebendgestein ist von Natur aus ein Material, das mit NĂ€hrstoffen beladen ist und einen Teil davon fĂŒr einen mehr oder weniger langen Zeitraum an frisches Meerwasser abgibt. Auch Aufsitzorganismen wie SchwĂ€mme oder Algen können durch den langen Transportweg und durch nicht optimale Transport- und HĂ€lterungsbedingungen absterben, was zwangslĂ€ufig mit einer Freisetzung von NĂ€hrstoffen ins Wasser einhergeht. Heute, am Tag 5 nach der Einrichtung mit lebenden Steinen oder totem Riffgestein, solltest Du also nicht verwundert sein, wenn Du Nitrit und Nitrat möglicherweise auch deutlich erhöht messen kannst. Wenn Du eine sehr gute AusgangsqualitĂ€t bei den Steinen gewĂ€hlt hast, ist diese RĂŒcklösung i.d.R. kurzzeitig. Die sich entwickelnde biologische AktivitĂ€t auf den Steinen wird in den nĂ€chsten Tagen und Wochen schnell dafĂŒr sorgen, dass diese NĂ€hrstoffe wieder von der Gestaltung aufgenommen und verbraucht werden. In beiden START Produkten sind zudem verschiedene SekundĂ€rwirkstoffe enthalten, die fĂŒr eine schnellere Aufnahme und Verarbeitung der NĂ€hrstoffe z.B. durch Korallen sorgen. Daher ist es auch in einem solchen Fall, wenn Deine Gestaltung NĂ€hrstoffe an das Wasser freisetzt, durchaus richtig und sinnvoll, den START Dosierplan in der ersten Woche vollstĂ€ndig durchzufĂŒhren. Ab der zweiten Woche werden die Dosierungen von complete und comPlex nach Schwellenmesswerten durchgefĂŒhrt und der Dosierplan geht individuell auf die jeweilige NĂ€hrstoffsituation in Deinem jungen Riffaquarium ein.

Üblicherweise entstehen in der Startphase von Riffaquarien keine höheren Nitrit-Konzentrationen als 0,2-0,3 mg/L, bei frischem Lebendgestein ggf. auch kurzfristig etwas höher bis 0,5 mg/L. In diesen Messbereichen wird Dein Nitrat-Test durch den Einfluss von Nitrit sehr stark ausschlagen, so dass Du damit rechnen kannst, dass Dein Nitrat-Test zuhause Werte von > 30-100 mg/L Nitrat anzeigen wird. Ein Nitrat-Befund ist bei Vorhandensein von Nitrit oberhalb von 0,1 mg/L wenig aussagefĂ€hig, weil der grĂ¶ĂŸte Ausschlag im Nitrat-Test von Nitrit erzeugt wird. Das Vorhandensein von Nitrit in Mengen bis ca. 0,5 mg/L ist jedoch fĂŒr den Korallenerstbesatz in der Regel nicht problematisch. Nitrit entwickelt im Meerwasser durch den hohen Konkurrenzdruck der Chlorid-Ionen bei der Aufnahme in die Zellen kaum die Wirkung, die man aus der SĂŒĂŸwasseraquaristik kennt. Daher spielt der anfĂ€ngliche Nitritgehalt und auch ein erhöhter Nitratgehalt fĂŒr den Korallenerstbesatz keine ĂŒbermĂ€ssig große Rolle und regelt sich in den nĂ€chsten Tagen und Wochen von alleine. Es ist dennoch wichtig, dass Du Nitrit bestimmst, damit Du Deine Nitrat-Messwerte besser beurteilen kannst. Bei einem hohen Nitratwert in der Startphase Deines Aquariums ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass im Nitrat-Test eine Störung durch Nitrit vorliegt, so dass Du den Nitratbefund qualitativ relativieren kannst. Bestimme also daher immer zuerst Nitrit, und dann Nitrat. Beachte bitte, dass die Messung von Nitrit und Nitrat im Meerwasserlabor in der Regel nicht kolorimetrisch wie bei Dir zuhause erfolgt, sondern dafĂŒr eine Ionenchromatographie (IC) als Trennverfahren eingesetzt wird, bei der Nitrit und Nitrat in der Probe voneinander separiert werden. Mittels dieser IC können dann Nitrit und Nitrat unabhĂ€ngig voneinander gemessen werden, so dass hier die Nitrit-VerfĂ€lschung im Nitrat Test NICHT gilt. Wenn Dir das Labor Nitrat mittels IC bestimmt, ist dieser Wert das tatsĂ€chlich vorliegende und unverfĂ€lschte Nitratergebnis.

Wenn Du allerdings heute an Tag 5 Nitrit-Konzentrationen >0,5 mg/L messen kannst, und das Aquarium gleichzeitig auch schon zum jetzigen Zeitpunkt deutlich Mulm und ggf. auch schleimige oder schimmelartige BelĂ€ge zeigt, das Wasser trĂŒbe ist und unangenehm faulig riecht, spricht das eindeutig dafĂŒr, dass die QualitĂ€t Deiner verwendeten Steine mangelhaft ist. In diesem Fall musst Du den Korallenerstbesatz zwingend verschieben, bzw. es wird zwangslĂ€ufig notwendig sein, dass Du die verwendeten Steine wieder aus dem Aquarium entfernst und eine neue Strategie und Planung entwickelst, wie Du Dein Riffaquarium auf einer gesunden und erfolgreichen Basis erneut von Beginn an startest.

Anfangs erhöhtes tatsĂ€chliches Nitrat ist fĂŒr den Korallenerstbesatz nicht relevant. Mit einer guten Wasseraufbereitung kannst Du Nitrat aus dem Leitungswasser relativ zuverlĂ€ssig entfernen, und abgegebenes Nitrat aus der Dekoration wird sich im Laufe der Zeit auch in Anlehnung an die Entwicklung einer produktiven Aquariumbiologie mit dem BASIS System von alleine regulieren. Zudem geht von Nitrat selbst in einem aquariumtypischen Konzentrationsbereich keine unmittelbar schĂ€digende Gefahr fĂŒr die Korallen aus. Andererseits muss der Nitrat-Test durch die nutri-NP/complete Dosierungen auch keinen nachweisbaren Wert erzeugen, weder zum jetzigen Zeitpunkt, noch spĂ€ter im laufenden Betrieb. Mit complete dosierst Du eine umfangreiche Palette an schnell verfĂŒgbaren Stickstoffverbindungen und versorgst Dein Becken damit ausreichend.

Anforderungen an den Phosphat-Gehalt

In der Startphase Deines Meerwasseraquariums spielt Phosphat eine durchaus entscheidende Rolle, weil es nicht nur fĂŒr die Akklimatisation und Entwicklung Deiner Korallen, sondern auch fĂŒr alle Bakterien und Mikroben als wachstumsrelevanter NĂ€hrstoff wichtig ist. Gleichzeitig kennen wir Phosphat im Aquarium auch als zu hoch angereicherter DĂŒngestoff, der starkes Algenwachstum erzeugen und auch das Wachstum Deiner SPS Steinkorallen hemmen kann. Ganz anders als das NĂ€hrelement Stickstoff (N), das in biologischen Systemen in vielen verschiedenen chemischen Formen verfĂŒgbar sein kann, angefangen von Ammonium/Ammoniak, ĂŒber Nitrit und Nitrat, bis hin zu organischen Stickstoffverbindungen wie Harnstoff oder AminosĂ€uren, ist das NĂ€hrelement Phosphor (P) fast ausschliesslich in nur einer einzigen chemischen Form relevant, nĂ€mlich dem Phosphat (PO4). Phosphat ist als anorganisches, sogenanntes ortho-Phosphat (auch reaktives Phosphat genannt) fĂŒr eigentlich jeden Organismus und jede Zelle verwertbar und damit ein universeller NĂ€hrstoff. Deswegen können wir im Gegensatz zum NĂ€hrelement Stickstoff die VerfĂŒgbarkeit des NĂ€hrelements Phosphor viel einfacher, nĂ€mlich ĂŒber den Phosphatgehalt beurteilen. Ein Phosphat Test sollte also neben einem Nitrit/Nitrat Kombitest ebenfalls zu Deiner Grundausstattung gehören.

Ein weiterer und sehr wichtiger Unterschied zu allen genannten Stickstoffverbindungen ist das chemische Verhalten von Phosphat gegenĂŒber anderen Substanzen, mit denen es eine chemische Verbindung eingehen kann, die dann nicht mehr wasserlöslich ist. Eine solche chemische Reaktion nennt man FĂ€llungsreaktion. Zwar ist Phosphat sehr gut wasserlöslich, kann aber z.B. mit verschiedenen Metallen wie Eisen oder Mangan als Metallphosphat ausfallen und liegt in dem Moment als partikulĂ€res Depot im Aquarium vor, sofern es nicht herausgefiltert wird. Auch die Calcium- und MagnesiumoberflĂ€chen (v.a. Calcit und Dolomit) der Riffgestaltung oder des Sandes können Phosphat stark binden und damit die VerfĂŒgbarkeit im freien Wasser reduzieren. Auf diese Besonderheiten werden wir noch im Weiteren genauer eingehen. WĂ€hrend sich also z.B. Nitrat uneingeschrĂ€nkt im Wasser anreichern kann und weder gefĂ€llt, noch gebunden und auch nicht abgeschĂ€umt werden kann, ist Phosphat an dieser Stelle ein deutlich dynamischerer und folglich auch labilerer Stoff.

Wenn Du Lebendgestein, oder auch aufgearbeitetes totes Riffgestein als Gestaltungsmaterial benutzt, wirst Du mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit eine RĂŒcklösung von Phosphat aus dem Gestein in Dein Wasser feststellen, und zwar schon innerhalb dieser ersten Tage nach dem Beckenstart. Je nach Belastung und AusgangsqualitĂ€t des Gesteins kann die RĂŒcklösung mehr oder weniger stark ausfallen und zeitlich mehr oder weniger lang anhalten, was Du schlichtweg abwarten musst. Durch das Absterben von Aufsitzorganismen wie z.B. SchwĂ€mme, oder durch sich auflösende Aufwuchsalgen auf dem Lebendgestein wird organisches Material, und damit auch Phosphat im und auf dem Gestein ins Wasser freigesetzt. In einem so gestalteten Becken kann also die Phosphatbelastung in der Startphase relativ hoch sein. Eine gute EiweißabschĂ€umung wird Phosphat, vor allem auch organische Vorstufen (organisches Phosphat) je nach chemischer Zusammensetzung relativ gut entfernen, so dass sich in der Startphase ein bestehender Phosphatanteil aus der Gestaltung meistens rasch von alleine reduziert. Sei also nicht zu ĂŒberrascht und Ă€ngstlich, wenn Du in den ersten Tagen bis heute durchaus auch starke PhosphatausschlĂ€ge messen kannst. Solltest Du heute an Tag 5 kurz vor dem geplanten Korallenerstbesatz einen Phosphatgehalt von >0,5 mg/L messen können, sei Dir empfohlen, dass Du die hohen Spitzenwerte mit einem auf Eisen basierten Phosphatadsorber wie das CLEAN anio kurzfristig herunter ziehst. Nichtsdestotrotz kann es durch FĂ€llungsreaktionen mit Phosphat, durch die AbschĂ€umung und auch durch einsetzende mikrobielle Prozesse passieren, dass die Phosphatspitzen genauso schnell von alleine wieder verschwinden, wie sie kurzfristig entstanden sind. Achte also darauf, dass Du mit dem möglichen Einsatz eines Phosphatadsorbers vorsichtig umgehst und diesen auch wieder entfernst, sobald Phosphat unter <0,1 mg/L absinkt. Auch in einem solchen Szenario solltest Du Dich unbedingt an die nutri-P/comPlex Dosis entsprechend des START-Dosierplans halten, weil die zusĂ€tzlichen organischen Wirkstoffe fĂŒr eine schnelle und bessere Phosphatverarbeitung sorgen. Ab der Dosierplanwoche 2 dosierst Du entsprechend Deiner Phosphatmesswerte das nutri-P/comPlex individuell anhand eines bestimmten Schwellenwertes. Bis dahin halte Dich in der ersten Woche des START Dosierplans unabhĂ€ngig von Deinen Phosphatmessungen exakt an die vorgegebenen Dosierungen, auch dann, wenn Du hohe Phosphatspitzen nachweisen kannst. Der Phosphateintrag ĂŒber nutri-P/comPlex ist bei weitem nicht so hoch, dass Du bereits erhöhtes Phosphat noch weiter und kritisch anreicherst. Vielmehr sorgen die organischen Hilfsstoffe im comPlex dafĂŒr, dass mikrobielle Phosphatumsatzprozesse in den kommenden Tagen und Wochen schnell in Gang gesetzt werden und sich das Becken darĂŒber anteilig auch selbst regulieren kann.

Hast Du sehr viel oder ausschließlich mit kĂŒnstlichem Dekorationsmaterial gearbeitet, wirst Du so gut wie keinen Phosphateintrag ĂŒber die Gestaltung haben. Hier kommt das nutri-P/comPlex ins Spiel, mit dem Du sofort verfĂŒgbares reaktives Phosphat als universelle Phosphatquelle aktiv zufĂŒhrst. Die Bereitstellung von Phosphat in einer derart nĂ€hrstoffarmen Umgebung ist ein ganz wichtiger Aspekt in der Startphase Deines Riffaquariums. Alle Organismen, nicht nur Deine Korallen, sondern auch Bakterien und Mikroben benötigen Phosphat als NĂ€hrstoff. Sowohl Stickstoff, als auch Phosphor sind beides NĂ€hrelemente, die in der DNA und damit in der Erbsubstanz vorkommen. UnabhĂ€ngig von allen anderen Wirkbereichen dieser NĂ€hrelemente zeigt Dir alleine das hohe Vorkommen in der DNA die Wichtigkeit und Relevanz fĂŒr biologische Systeme, und daraus ableitend kannst Du Dir vorstellen, dass das Fehlen von Phosphat keine gesunde und gute Beckenentwicklung ermöglicht.

Halte Dich also innerhalb des START Dosierplans sehr genau an die vorgegebenen Dosiervorgaben. Es geht allerdings grundsĂ€tzlich nie darum, dass Du nutri-P/comPlex so lange und so hoch dosierst, bis Du Phosphat mit Deinem Phosphat-Test zuhause nachweisen kannst. Dies wĂ€re sogar ein Fehler, weil Du dadurch FĂ€llungen und Depotbildungen erzeugst, die sich langfristig negativ auf Dein Aquarium auswirken können. Verstehe bitte, dass Du NĂ€hrstoffe immer fĂŒr Dein Aquarium dosierst, und NICHT fĂŒr Deinen Test! Phosphat muss nicht zwingend nachweisbar werden, weder in der Startphase, noch zu einem spĂ€teren Zeitpunkt im laufenden Betrieb. Der START Dosierplan arbeitet ab der zweiten Woche mit einem Schwellenmesswert fĂŒr Phosphat, so dass Du in einem 3-Tage Rhythmus Deine nutri-P/comPlex Dosierungen organisieren kannst, und das auch ĂŒber einen lĂ€ngeren Zeitraum ĂŒber den START-Dosierplan hinaus. Die pro Dosis berechnete Menge an Phosphat ist ausreichend wirkungsvoll fĂŒr Deine Korallen und fĂŒr die Aquariummikrobiologie, OHNE dass Phosphat gleichzeitig messbar wird. DafĂŒr ist in der Regel die kolorimetrische Messmethode fĂŒr ortho-Phosphat nicht auflösend genug und Dein Test wird sehr wahrscheinlich nicht ausschlagen. Sei Dir also dessen bewusst, dass Du eine ausreichende PhosphatverfĂŒgbarkeit im Aquarium hast, wenn Du nutri-P/comPlex dosierst. Phosphat muss und soll auch nicht zwangslĂ€ufig nachweisbar werden. Daher nochmal die info: dosiere fĂŒr das Aquarium, nicht fĂŒr Deinen Phosphat-Test!

Anforderungen an den Korallenerstbesatz

In Bearbeitung

Erweiterter Fragenkatalog zu diesem Thema

Brauche ich einen Ammonium/Ammoniak Test?

Ammonium/Ammoniak (NH4+/NH3) als eine weitere Stickstoffverbindung, die im Aquariumwasser auftritt und die man messtechnisch zuhause bestimmen kann, ist im Meerwasser mit seinem vergleichsweise hohen Redox-Potential nicht sehr lange stabil und wird relativ schnell durch chemische Oxidation im Wasser zu Nitrit oxidiert. Im gesunden Meerwasseraquarium wird Ammonium zudem bevorzugt von Korallen oder Algen als Stickstoffquelle aufgenommen, so dass es nicht sehr lange nachweisbar ist. Es macht also im Meerwasseraquarium nicht unbedingt Sinn, Ammonium routinemÀssig zu bestimmen.

Wenn Du Dein Riffaquarium allerdings umgestaltest oder sogar umziehst und neben Deinem Korallenbesatz auch Deinen kompletten Fischbesatz sofort in das neue Aquarium einsetzt, kann die Ammoniak-Freisetzung Deiner zu diesem Zeitpunkt gestressten Fische zu einem sehr kritischen Problem werden. In einem fĂŒr Meerwasser typischen pH-Bereich von ca. 8,0-8,5 wird bei einer gleichzeitigen Wassertemperatur von 25°C ein Anteil von ca. 10-15% als giftiger Ammoniak (NH3) und 85-90% als ungefĂ€hrliches Ammonium (NH4+) vorliegen. Mit steigendem pH-Wert und steigender Wassertemperatur nimmt der Ammoniak-Anteil aber sehr stark zu und erreicht schon bei pH 9,0-9,5 einen Anteil von 50%. Wir liegen im Meerwasser also noch in einem pH-Bereich, der bei normalen Raum-/Wassertemperaturen verhĂ€ltnismĂ€ssig stark in Richtung des ungefĂ€hrlichen Ammoniums verschoben ist. Aufgrund der hohen Giftigkeit von Ammoniak wird aber auch dieser scheinbar geringe Anteil von nur 10-15% an der Gesamtammonium/Ammoniak Konzentration sehr schnell kritisch. Vor allem Deine Fische können rasch an einer Ammoniak Vergiftung sterben. Eine hohe Ammoniumkonzentration kann also bei einem zu schnellen Fischbesatz, bei einer Aquariumumgestaltung oder beim Aquariumumzug durchaus zu einem Problem werden. Wenn Du Dein Meerwasseraquarium umgestaltest oder sogar umziehst, und Deine Fische sofort wieder einsetzen musst, macht die Filterung ĂŒber einen Meerwasser-Zeolith (Clinoptilolith) immer sehr viel Sinn. Der Clinoptilolith bindet Ammonium an seine OberflĂ€che und senkt damit die Konzentration von Ammonium im Wasser, wodurch der mögliche Anteil an giftigem Ammoniak im Wasser sinkt. Vor einer großen Umbau-/Umgestaltungsaktion, vor allem aber bei einem Aquariumumzug, solltest Du auf jeden Fall einen Clinoptiloith/Zeolith zuhause haben, um ihn schnell einzusetzen, sollte die Ammonium/Ammoniak-Konzentration ansteigen.

Da diese START-Anleitung die Vorgehensweise bei einer kompletten Neueinrichtung eines Meerwasseraquariums beschreibt, bei der Dein Fischbesatz erst deutlich spĂ€ter, aller frĂŒhestens nach Abschluss des zweiwöchigen START-Dosierplans, und dann auch erst nach und nach einzieht, soll an dieser Stelle auf konkretere Vorgehensweisen bei einem Beckenumzug (z.B. im Rahmen eines Wohnortwechsels mit langen Transportwegen) nicht eingegangen werden. Wichtige Infos zu diesem Thema bekommst Du in Folge 1 des Reefers Podcast zum Thema „Beckenumzug“. Höre hier gerne bei Interesse rein! Einen Nitrit- und Nitrat-Test (idealerweise einen Kombitest mit Umrechnungstabelle) solltest Du auf jeden Fall zum jetzigen Zeitpunkt im Haus haben, einen Ammonium-Test normalerweise nicht. Dieser wĂ€re dann fĂŒr Dich wichtig, wenn Du Dein Aquarium umgestaltest oder mit lĂ€ngeren Transportwegen umziehst, um frĂŒhzeitig eine Ammonium/Ammoniak Belastung im Wasser zu erkennen, die nach dem Umzug/Neustart fĂŒr Deinen direkt eingebrachten Fischbesatz kritisch werden kann.